Tag 27 + 28

der kulinarische Genusshimmel
der kulinarische Genusshimmel

Nach dem Frühstück humpelte ich - mein Knie hat mich auch nachts spüren lassen, was es von meinem Sturschädel und der zu vielen Höhenmeter und Kilometer Wegstrecke hält - zur Touristeninformation und ließ mich dort beraten wie ich am besten weitergehen sollte. Da es wettermäßig ab heute Nachmittag eher bescheiden aussieht, habe ich mich (aus physiotherapeutischer und logischer, gesunder Hausverstandes-Sicht absolut nicht nachvollziehbar) dazu entschlossen, von Matrei zum Matreier Tauernhaus zu gehen. Bei strahlendem Sonnenschein und ungetrübten Himmel marschierte ich los. Zum Glück hat sich mein Knie während des Gehens beruhigt und war fast nicht spürbar. (Juhu, wir sind fast wieder Freunde!)

Gleich am Anfang kam ich zu einer Wegsperrung aufgrund akuter Steinschlaggefahr, was mich zwang über ein paar zusätzliche Höhenmeter auszuweichen. Mich erstaunte wieder, dass man etwa 5 Stunden geht, um eine Strecke zurückzulegen, die man in 15 Minuten mit dem Auto fährt.

Gegen 14 Uhr brachte der Wind Wolken, die sich um die umliegenden Berggipfel legten und das Tal verfinsterten. Die Wettervorhersage sollte stimmen, doch ich war rechtzeitig im Matreier Tauernhaus angekommen. Dort erwartete mich der kulinarische Genusshimmel! Käsespätzle vom Feinsten! Das Leben kann so schön sein!


ERKENNTNIS des Tages:


Im Matreier Tauernhaus bringen einen die Käsespätzle in kulinarischen Höchstgenuss!



Tag 28:

Ich hatte gestern beschlossen, heute einen Pausetag einzulegen. Weshalb der Morgen noch entspannter war. Ich genoss beim Aufwachen von meinem Bett aus den Anblick der Berge und eines Wasserfalls. Daran könnte ich mich glatt gewöhnen. 

Und doch hatte der bewölkte, trübe Tag so etwas an sich, das mich grüblerisch werden ließ. Viele Dinge geisterten mir durch den Kopf... Begegnungen, Menschen, Werte, Vorstellungen, was und wer tut mir gut bzw. bin ich und die Leute in meinem Umfeld Bewohner, Ameise, Diamant oder Superstar (um es in den Worten von Tobias Beck zu sagen)... all diese Dinge und vieles mehr. Endlich die lang ersehnten Jakobsweg-Sinnesfragen. Doch jetzt wo sie da sind, ist es gar nicht so angenehm, sich damit auseinander zu setzen. 


Zusätzlich nagt der Ehrgeiz an mir, der mir sagt, ich hätte heute ja schon weitergehen können, weshalb ich heute ganz allgemein und vielleicht ein wenig informativ über Regeneration, also Erholung, schreiben möchte. Einerseits, um es mir selbst nochmal vor Augen zu führen und andererseits, weil es vielleicht die eine oder andere bzw. den einen oder anderen von euch interessiert.

Ich schreibe das hier ganz allgemein, ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen und auch ohne Anspruch auf Vollständigkeit. 


Regeneration bezeichnet einen Prozess, der zu der Wiederherstellung des physiologischen, also des "normalen", gesunden, Gleichgewichts innerhalb des Körpers führt. Bei diesem Ablauf werden die Speicher des Körpers wieder aufgefüllt, Stoffwechselvorgänge angepasst und der Zellaufbau von Muskelgewebe angeregt. Insgesamt lässt sich sagen, dass man in dieser Zeit erholt und auch belastbarer wird. Dazu braucht man vor allem Ruhe und Schlaf, denn in dieser Zeit kann der Körper die Energie zum Erholen aufbringen. Wenn man sich diese Zeit jedoch nicht nimmt (weil einem zum Beispiel der falsche Ehrgeiz versucht anzutreiben), wird die Energie für das Training oder die Belastung selbst benötigt, die Speicher im Körper werden entleert, das Immunsystem wird geschwächt und es kann zu Mangelerscheinungen und Krankheiten kommen (vor allem in Zeiten von Covid-19, noch wichtiger zu erwähnen) geschweige denn zu Überlastungserscheinungen und Schmerzen (ähem... ja). 


Hierbei ist es wichtig, dass die Regeneration schon mit dem Cool-Down beginnt. Cool-Down bedeutet, dass man eine Aktivität nicht abrupt abstoppt, sondern langsam ausklingen lässt. Im Falle einer Wanderung könnte das bedeuten, dass man nicht zur Hütte oder zum Auto zurückhetzt, sondern langsam geht und bewusst atmet. Auch sanftes Stretching kann hier hilfreich sein. 

Zwischendurch und hinterher kneipen bzw. Wechselduschen ist auch eine gute Möglichkeit (oder einfach in einen Bergsee springen 😉) in den ersten 24-72 Stunden. Wenn die Muskeln schon einmal schmerzen, dann empfiehlt sich Wärme. Dehnen und allgemeine Entspannung durch Yoga, Meditation oder Massagen, wie auch eine leichte Belastung können hier Wunder wirken. 

(Nähere Infos hierzu findet ihr sehr leicht bei jeder Suchmaschine bzw. bei Fragen wendet euch an euren Physio des Vertrauens 😉) 

Natürlich kann auch über die Ernährung (Omega3-Fettsäuren, basische Ernährung, genügend Flüssigkeitszufuhr, usw.) und Hausmittelchen zusätzlich beschleunigend eingegriffen werden. 

In meinem Fall hieß das heute ohne Rucksack gemütlich 1 Stunde spazieren, bei der Kirtag-Messe vom Matreier Tauernhaus teilnehmen, dehnen, Yoga, Massagen, heiß duschen, kein Alkohol (in Tirol gar nicht so leicht umzusetzen, da Tiroler einem ständig "a Schnapsle" andrehen wollen) und den Tag ruhig verbringen. 


ERKENNTNISSE des Tages:


Manchmal gerät das Leben ein bisschen aus dem Lot und man steht vor einem großen Haufen Mist. Doch die Kunst ist es, trotzdem das Schöne im Hintergrund zu erkennen und zu lachen.