"Je crois que je suis morte et maintenant je suis au paradis"- antwortete ich auf die Frage des Küchenchefs, ob alles in Ordnung wäre.
Ihr müsst wissen, ich sitze gerade in meiner verschwitzten, dreckigen Wanderkleidung in dem Restaurant "Buffet de la Gare" in Gland, wo man als Pilger um 20CHF, ein 3-Gänge-Menü mit Weinbegleitung bekommt.
Und ohne Übertreibung - c'était très magnifique !! Es war grandios!
Er hatte mir im Vorhinein gesagt, was mich erwarten würde, aber ich hatte kein Wort verstanden - es war viel zu schnell. Samt Überraschungseffekt war es unglaublich.
So überwältigt ich auch gerade bin, ich beginne trotzdem nochmal am Anfang also heute Morgen.
Beim Frühstück unterhielt ich mich mit Katharina und Willy, dem entzückenden Paar, bei dem ich letzte Nacht ein Zimmer hatte. Zusätzlich zu dem schönen Zimmer, dass sie mir boten, waren sie überaus gastfreundlich, offen und herzlich.
Der Start war wieder etwas mühsam, wie immer, wenn ich von so netten Leuten Abschied nehmen muss. Außerdem bin ich mich auch noch ein bisschen verlaufen und war enttäuscht, dass sich der Mont Blanc vor mir versteckt hielt.
In Morges leitete mich der Pilgerführer über einen Park in einen Wald am Seeufer entlang. Dort traf ich auf Valérie, die mir eine schönere Wegvariante zeigte, als in meinem Büchlein beschrieben war. (Vielen Dank!) Und wir unterhielten uns auch sehr gut.
Beschwingt von einem Camino-Gespräch setzte ich meinen Weg fort. Es war angenehm zu gehen, die Sonne kam raus und es war einfach ein schöner Tag.
Nach St-Prex war der Wanderweg aufgrund von Forstarbeiten gesperrt. Ich musste über ein Industriegebiet ausweichen.
Dort führte ich auch mein 1. mehrminütiges Gespräch durchgehend auf Französisch - jeij!
Wieder im Wald, legte ich mich am Bachufer in die Sonne und machte ein total angenehmes Mittagspäuschen.
Danach ging es eine Straße hinauf nach Perroy. Und der Anblick von Perroy über die gelb gefärbten Rebhänge hinweg auf die tiefblaue Seefläche und auf die Silhouette der Berge dahinter - samt Mont Blanc - verzauberte mich!
Begleitet von einer wunderbaren Aussicht gelang ich über Rolle, Bursinel und Dully nach Gland. Ganz knapp vor Gland traf ich einen Mann. Er erzählte mir, in einem Affentempo (natürlich auf Französisch), einfach alles. Ich habe nicht alles verstanden, ich habe mit meinen spärlichen Antwortgestiken einfach geraten. Aber es schien ihm auch egal zu sein, so wie es ihm egal war, dass ich ihn darum gebeten hatte langsamer zu sprechen, denn mein Französisch wäre nicht so gut. Er erzählte mir, dass er mehrere Herzinfarkte hatte und dass er seither immer spazieren geht und wie lange er auf welchen Berg (mit 76 Jahren) braucht, zwischendurch beschwerte er sich, dass die Straßenlaternen in gewissen Bereichen zu hell wären... aber ich bin nicht immer ganz mitgekommen. "Imaginez-vous..." .... "Imaginez-vous..." .... "Imaginez-vous..." .... "Imaginez-vous..."
Ich habe einige Male versucht zu sagen, dass ich jetzt zu meiner Herberge weitergehen muss, aber er hörte nicht zu und redete weiter. Irgendwann habe ich gelächelt, gewunken und bin einfach gegangen.
Ich stellte meinen Rucksack in der Herberge, die ich diese Nacht wieder ganz für mich habe, ab und ging zum "Buffet de la Gare"...
ERKENNTNISSE des Tages:
Es ist wundervoll so ein Abendessen nach einem anstregenden Tag zu bekommen. Vor allem wenn man sich sonst seit Wochen überwiegend kalt ernährt.
Manchmal muss man einfach lächeln, winken und gehen.
Tag 79: Nach wundervollen wirren Träumen und trotzdem einer wahnsinnig erholsamen Nacht nutzte ich die Küchenecke der "Gîte", um mir Nudeln zu kochen, die ich dann als Mittagessen mitnahm.
In Gedanken versunken und mit Erinnerungen an das wundervolle Abendessen gestern wanderte ich nochmal am Bahnhof vorbei. Und vor lauter Tagträumen muss ich wohl irgendwie eine Abzweigung verpasst haben, denn das, was in meinem Pilgerführer stand, passte nicht mehr zu meinem Weg. Und natürlich war ich nicht schlau genug, mir die Offlinekarte für diese Region runterzuladen. Also ging ich nach Gefühl (und ja, ich weiß, was sich jetzt gewisse Leute denken werden - mittlerweise weiß ich wo Westen ist und weiß auch, wo die Flüsse sind, denen ich entlang gehe) und nach ca. 20 Minuten, wo ich zwischen Panzersperren entlang gegangen bin - siehe da: ein Jakobsweg-Wegweiser. Yeeessss! Aber es passte immer noch nicht zu meiner Beschreibung, es muss anscheinend irgendeine andere Variante sein. Mit vielen Pausen in der Sonne und gemütliche 20km später kam ich in meiner heutigen Acceuil jacquaire, also einer Jakobusunterkunft, in Commugny an. Bernard und Claire-Marie empfingen mich freundlich. Den Nachmittag und Abend verbrachten wir mit halb französischen und halb deutschen Gesprächen. Das Verstehen wird besser, das Antworten ist noch schwieriger. Aber Claire-Marie hat für mich auch langsamer gesprochen. Es war ein schöner Abend mit vielen hilfreichen Tipps und guter Gesellschaft!
ERKENNTNIS des Tages:
Gemütliche Genießertage tun zwischendurch auch sehr gut!
Petra M. (Donnerstag, 08 Februar 2024 17:17)
Gute Weiterreise �
Liebe Grüße aus der Heimat ��
Die Marias (Sonntag, 04 Februar 2024 10:26)
Danke das wir dich auf einem kurzen Stück deiner Reise begleiten durften.
PS nein es liegt nicht an den roten Haaren. ;)
Salana Ayun Iasis
Petra M. (Donnerstag, 25 Januar 2024 19:15)
Ui ui ui ,
Spannender Beginn ...��
Lg Petra
Sarah Karuna (Dienstag, 28 Februar 2023 14:48)
Wie schön von euren Abenteuern zu lesen!
Ich freue mich schon auf den nächsten Eintrag�.
Herzliche Grüße aus Süddeutschland.
�� Sarah
Weitzer Manfred (Montag, 20 Februar 2023 15:06)
Alles Gute und bleibt gesund
Angela (Montag, 20 Februar 2023 08:27)
Alles Gute auf deiner Reise! Ich freue mich auf Berichte und Fotos! Da können wir ein bisschen
„ mitreisen“!
Traude Kolaritsch (Freitag, 20 Januar 2023 16:41)
Liebe Magdalena,
ich freue mich schon sehr auf die Einträge und wünsche inzwischen alles Gute für Deine Vorbereitungen!
Traude
Irmi (Donnerstag, 29 Oktober 2020 05:50)
Liebe Lena,
du wirst deinen Weg weitergehen! Wenn nicht jetzt,dann eben später!Manchmal sind doch auch "Umwege" interessant! Vielleicht ist ja Covid 19 der Anlass, jetzt etwas für eine Bildungskarenz zu tun und dann im Frühjahr ans Ziel zu gelangen.
Ich bin der Überzeugung: Nichts geschieht ohne Grund. Manchmal weiß man es eben erst später.
Ich bin begeistert, wie weit du schon gekommen bist und freue mich jetzt schon darauf, hier weiter deinen Weg und dein Wachsen daran verfolgen zu können!
Bis dahin wünsche ich dir alles Gute und bleib gesund!
Irmi (eine der 5 von der Trahütter Hütte)
Peter, der kärtnerisch sprechende Wegbereiter (Samstag, 24 Oktober 2020 21:37)
Lenchen, die hübsche Domain. Dahinter steckt eine bodenständige, intelligente, mit beiden Beinen auf dem Boden stehende, hübsche und mit ihrem Lachen, auch durch die Maske, ansteckende Persönlichkeit. Sie weiss es einfach noch nicht so genau. Als solches habe ich Lena, noch viel schöner, Magdalena, im Nachtzug nach Graz kennen gelernt. Lena, Dir zu begegnen war ein schönes Glanzlicht in meinem langen Leben bis dahin. Behalte Dein gutes Denken. Schwarzach kam schneller als ich dachte, der Abschied ebenso. Es blieb mir nur noch, Dir und Cornelius, auch ein spannender Typ, ein langes Leben zu wünschen. Ich wünsche Dir von Herzen Begegnungen mit guten Menschen, die Dir wohl gesinnt sind. Sei wachsam, trete immer mal wieder einen Schritt zurück und beobachte die Szene aus Distanz. Du bist die Frau, die den Besten meiner Spezies verdient. Ich wünsche mir, Dir auf dem Camino zu begegnen, wenn ich, so Gott will, mit dem Fahrrad, auf dem Camino Franches unterwegs bin. Oder in Santiago vor der Kathedrale. Vielleicht auch in Finisterre?Ich bin sicher, wir würden uns erkennen! Machs gut, Lena, mit herzlichen Grüssen von Peter, dem Wegbereiter.
Monika (Dienstag, 22 September 2020 19:59)
Liebe Magdalena,
habe Deinen Blog von Anfang bis heute begeistert durchgelesen. Danke, dass Du auch uns 'Daheimgebleibende' an Deinen Erlebnissen und Gedanken teilhaben lässt. Schön, Dich kennengelernt zu haben; schade, dass die Zeit so kurz war.... Alles Liebe!
Georg (Samstag, 05 September 2020 12:32)
Liebe Lena!
Wie ich dir ja schon mehrmals gesagt habe bewundere ich dich sehr dafür dass du deine Träume verwirklicht hast und losgezogen bist �.
Ich drücke die Daumen und wünsche dir von Herzen dass du deine Reise bis ins sonnige Spanien fortsetzen kannst und ich mich weiterhin an deinen Storys erfreuen kann :).
Außerdem freue ich mich sehr dich wenn du doch wieder mal in die Heimat kommst dich zu sehen.
Alles Liebe und bis bald dein Georgi! �
Mario (Mittwoch, 26 August 2020 08:14)
Frei nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" hoffe ich, dass der Abstecher zum Race Around Austria kein Umweg für dich war, sonder als ein wertvoller Teil deiner Reise in deiner Erinnerung Platz finden wird. In diesem Sinne hat es mich sehr gefreut, ein kleiner Teil deiner Reise gewesen sein zu dürfen, und wünsch dir für deinen weiteren, weiten Weg unendlich viel Spaß, Freude, Abenteuer, Bekanntschaften, Erlebnisse ...
Ich freue mich jedenfalls, davon zu lesen ;)
Enjoy!!!
Lisbeth Fiedler (Montag, 24 August 2020 08:37)
Liebe Magdalena, ich lese staunend von einer jungen, motivierten Frau, die Kraft ihres Mutes und vielleicht auch mit ein bisserl "Übermut" ��die Welt entdecken möchte ��und bin begeistert �!
Bleib DIR auf Deinem Weg treu und finde, was immer Dir fehlt oder Dich "ganz" machen möge �
Dazu "Mögen Engel Dich begleiten, auf dem Weg der vor dir liegt! Mögen sie dir immer zeigen, dass dich Gott, unendlich liebt �!"....
( Dieses Lied � haben wir "damals" zwar noch nicht gesungen... aber ich denk gern daran zurück, wer ein Stück des Weges mit den "mädlsundmehr" gegangen ist ��
Liebe Grüße Lisbeth �
Weitzer (Sonntag, 23 August 2020 20:40)
alles Gute für dich komm gesund wieder nach Hause
Maria (Mittwoch, 19 August 2020 15:18)
Endlich geht's wieder los!!! ��� Ich freu mich das es wieder weiter geht bzw. Magdalena geht!!! ��
Sandy (Freitag, 31 Juli 2020 10:30)
Liebe Magdalena!
Ich verfolge deine persönliche Geschichte, auf SCHRITT & TRITT!!
Ein Zitat von Buddha finde ich recht passen:
Nimm dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen.
Achte auf die Melodie des Lebens, welche in dir Schwingt.
Bussi Sandy :-)
Bernhard (Montag, 27 Juli 2020 20:33)
Sehr schöne Bilder ���
Michael (Montag, 13 Juli 2020 21:36)
Dann greif mal nach den Sternen und reiß das Glück an dich!
Pass auf auf dich und komm xund wieder! Lh