Oben auf kommen immer die aktuellen Berichte, ganz runterscrollen, dann könnt ihr von Anfang an mitfiebern ☺️
Seht euch auch gerne die Schnappschüsse dazu an!
Australien - Once Again
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Hallo liebe Mitreisende! Nach langer Pause gibt es heute wieder mal ein Update! Und diesmal sogar mit großen Änderungen. Da ich auf jimdofree meinen gratis nutzbaren Onlinespeicher aufgebraucht habe und ihr immer wieder nach Bildern fragt, gibt es jetzt einen neuen Blog, wo ich wieder Bilder, Videos und natürlich Erlebnisse schriftlich festhalten werde. Dort wahrscheinlich sogar zweisprachig für meine englischsprachigen Leser.
Also schaut euch das gerne mal an und lasst mich wissen, ob es funktioniert und was ihr davon haltet. Ich freu mich jedes Mal, wenn ich Nachrichten von zuhause bekomm, auch wenn ich nicht die Schnellste beim Antworten bin.
Nach dem Lebensmittelvergiftungs-Fiasko, was eindeutig als großartige Abnehmkur diente, hatte ich vorerst mal genug von Asien. Das änderte meine Reisepläne und führte dazu, dass ich nach Australien "nach Hause" kam. Ich wurde bei meiner Gastfamilie mit offenen Armen empfangen und wieder aufgepeppt.
Ich besuchte einige Nationalparks rund um Perth und genoss die winterlichen 20 Grad, was die "Wanderungen", eher Spaziergänge, um einiges erleichterte.
Ich bekam auch Besuch von Kat, einer der Singapurianer, die ich in Kambodscha kennengelernt hatte, was mit zu den Highlights zurück in Australien zählte.
Ein weiteres Highlight, womöglich eines der besten der letzten 8 Monate, ergab sich ganz zufällig für mich. Gerade als ich auf dem Heimweg einer Wanderung in einem der Nationalparks war, läutete mein Telefon. Der Sohn meiner Gastfamilie saß gerade mit Freunden zusammen. Einer dieser Freunde erzählte, dass er am nächsten Tag auf eine Speerfisch-/Free diving/Bootstour aufbrechen wolle. Dabei hatte David an mich gedacht, von mir erzählt und zack - ich war dabei.
Am nächsten Tag starteten Mike, der Kapitän, Rusty und ich mit dem Boot auf dem Anhänger unsere Fahrt Richtung Norden. 16 Stunden Fahrt später erreichten wir Onslow, ein kleines Fischerdorf im Norden von Westaustralien. Wir trafen Paul, den Vierten im Bunde und übernachteten in einer Scheune bevor wir am nächsten Morgen das Boot zu Wasser ließen. Ich durfte lernen, dass ich nicht seekrank werde, ganz im Gegensatz zu Rusty. Nach ungefähr 10 Minuten Fahrt sah ich die ersten Buckelwale aus dem Wasser springen. Die Männer meinten, ich würde bald "ausgewalt" sein. Sie hatten nicht ganz recht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich jemals an diesen wunderschönen Kreaturen sattsehen kann. Aber wir sahen gefühlt Hunderte. Bei den Tauchstopps mitten am Ozean, wo man nur das tiefste Blau zu allen Seiten sieht, war ich ganz hin und weg. Sobald man den Kopf ins Wasser steckte, hörte man Walgesänge. Ich fühlte mich wie in einer anderen Welt. Gerade als ich meinte, dass es nicht mehr schöner ginge, wurde ich eines Besseren belehrt. Ich durfte mit Buckelwalen und einer Delfinschule schwimmen. Unser kleines Boot, meine 3 Weggefährten und der Ozean. Bevor wir auf einer menschenleeren Insel unsere Zelte aufbauten, gab es frischen Fisch, den die Männer gefangen und gekocht hatten. Der Sonnenuntergang war atemberaubend! Und der darauffolgende Sternenhimmel stand diesem um nichts nach. Bei Sonnenaufgang stachen wir wieder in See. "Meine" Männer tauchten frei, also ohne Sauerstofftank, in wahnwitzige Tiefen, um mit ihren Speeren Fische zu jagen. Ich muss sagen, ich hielt mich da doch eher in geringeren Tiefen auf. Wenn man nur Blau sieht, ist es doch sehr respekteinflößend. Die Blutspur von den erbeuteten Fischen lockte dann aber auch ein paar Haie an. Zuerst hatte ich eine große Freude, diese auf Video mit der Kamera einzufangen. Dabei war ich so konzentriert, dass ich ganz übersah, dass die anderen schon wieder zurück auf dem Boot waren, das etwa 20m von mir entfernt ankerte. Einer der Bullenhaie kam etwas näher auf mich zu. Zuvor hatte ich mit den Jungs darüber gesprochen. Sie sagten mir, ich solle Augenkontakt herstellen und auf den Hai zuschwimmen, denn dann würden sie abweichen. Genau das tat ich auch. Der Hai wich ab. Da drehte ich mich um, um zurück Richtung Boot zu schwimmen, als sich ein weiterer Hai gerade von hinten anschlich. Und ein weiterer. Und ein weiterer. Langsam begannen die 4 mich zu umkreisen. Jedes Mal, wenn ich einem dem Rücken zudrehte, kam der wieder ein Stückchen näher. Da begann mein Herz dann doch ein wenig schneller zu klopfen. Mich im Kreis drehend bewegte ich mich langsam aufs Boot zu und atmete dann doch ein paar Mal tief durch, als ich mich wieder aufs Boot gehievt hatte. Was für ein Abenteuer. Von den erfahrenen Seeleuten erntete ich nur Gelächter.
Nach dieser eindrucksvollen und vor allem sehr exklusiven Tour war meine Reiselust wieder voll geweckt, also plante ich auch schon meinen nächsten Trip. Ich hatte mir ein Zelt, einen Schlafsack, eine Yogamatte, ein paar Lebensmittel, einen schwarzen Permanentmarker und ein paar Stücke Karton besorgt und war bereit, mich auf die Straße zu stellen und meinen Weg nach Osten per Anhalter zu fahren.
Alle Aussies waren ganz schockiert, als ich von meinen Plänen erzählte und rieten mir zwingend davon ab. Eigentlich nur um ihnen sagen zu können, ich hätte es auch anders probiert, sah ich mich auf Facebook nach Mitfahrgelegenheiten um. Und siehe da, ich fand eine junge Deutsche, die genau meine geplante Strecke mit ihrem 4WD vorhatte und nach Reisebegleitung suchte. Und wieder einmal durfte ich mich glücklich schätzen.
Und wie es danach weiterging, dürft ihr gerne im neuen Reiseblog mitverfolgen....
https://www.polarsteps.com/LenchensReiseUmDieWelt/13729156-western-australia-roadtrip-west-to-east
Kambodscha
An alle, die mich dort hingewunschen haben, wo der Pfeffer wächst: ich bin jetzt da. Möcht jemand eine Postkarte?
●Siem Reap, die Tempelstadt Angkor Wat
●Battambang, Bamboo Train, Bat Cave, Kochkurs, Reisebegleitung
●asiatischer Nachtbus
●Koh Rong, verregnetes Inselparadies, Lebensmittelvergiftung 2.0
●Phnom Penh, die Hauptstadt
Als ich Siem Reap aus dem Flugzeug stieg, kam mir ein heißer Luftschwall entgegen. Ich machte meinen Weg durch den Flughafen zur Visumsantragsstelle. Das lief problemlos und innerhalb weniger Minuten ab. Da mein Ladegerät für mein Handy nicht mehr funktionierte oder nur sehr sehr langsam, saß ich weitere 45min. am Boden des Flughafens neben einer Steckdose und wartete, bis mein Handy zumindest 6 Prozent Akku hatte, bevor ich durch die Passkontrolle konnte. Und ja, ich höre gerade meine Mama sagen "Wie kann das auch passieren, dass man das Handy nicht vorher auflädt, bevor man in einen Flieger steigt? Hat sie es immer noch nicht gelernt?" Und nein, Mama, denn es war nicht das letzte Mal, dass mir das passieren sollte.
Direkt vom Flughafen gab es einen Bus für 8 USD, der einen in die Stadt brachte. Neben der Landeswährung "Riel" kann man nämlich auch in US-Dollar bezahlen. Nur muss man damit rechnen, das Wechselgeld in Riel zu bekommen, wenn es sich um kleinere Summen handelt. In Siem Reap City war mein Akku natürlich wieder leer, weshalb ich entschied, einem Tuk Tuk Fahrer den Namen meines Hostels zu nennen und mich hinbringen zu lassen, bevor ich stundenlang selbst ohne Karte danach suchte. "Anki", mein Tuk Tuk Fahrer, erzählte mir von einer Zirkusshow und bot mir an, Tickets dafür zu besorgen und mich am Abend hinzubringen. Abendprogramm check. Bis dahin war Zeit, die kambodschanische Küche auszuprobieren. Frischer Mangosaft, BBQ Shrimps, ein vegetarisches Amok ... köstlich.
Der Phare Zirkus nutzt die Eintrittsgelder, um Artisten auszubilden und gefährdete Jugendliche kostenlos Bildung zukommen zu lassen. Außerdem wird darauf geachtet, dass die Artisten faire Gehälter bezahlt bekommen. Allein deswegen ist es schon wert, das zu unterstützen. Die Show selbst erzählte auf eine traditionelle Khmer-Geschichte, die von erstklassigen akrobatischen Leistungen untermalt wurde. Am Heimweg bekam ich von Anki "Romdoul"-Früchte geschenkt. Romdoul ist die Nationalblume von Kambodscha. Ihre Früchte erinnern vom Aussehen her an Hollunderbeeren und schmecken nach Heidelbeeren. Sehr lecker!
Viele der Einheimischen lagen in Hängematten im Schatten, saßen am Boden oder lagen auf den Rückbänken der Tuk Tuks. Und ich verstand warum. Es war heiß, auf meiner Oberlippe standen Schweißperlen, meine Füße waren geschwollen und die Luft war so dick, dass man das Gefühl bekam, sie fast vorher kauen zu müssen, bevor man sie atmen konnte. Zumindest ist das meine Beschreibung von 95% Luftfeuchtigkeit. Um 11 Uhr vormittags kam mich Anki abholen. Ich hatte mich einer privaten Tour von Anki für eine chinesische Touristin angeschlossen. Wir besuchten die Rolous Tempelgruppe, ein "Floating Village", Ton Le Sap (den größten Süßwassersee in Südostasien, der über 200 verschiedene Fischarten enthält), die Tötungsfelder von Siem Reap und gingen danach gemeinsam in ein Lokal für Einheimische. Auf die tragische Geschichte Kambodschas werde ich später noch genauer eingehen. Jetzt ist es zuerst Zeit für eine Lobeshymne an das kambodschanische Essen. Anki bestellte für uns Me Kola (ein Nudelgericht) und Banh Cherv (etwas, das nach einem Omlette aus Reismehl aussah, gefüllt mit Faschiertem und Sprossen, mit Erdnusssoße und viel frischem Salat und Kräutern). Dieses Banh Cherv war absolut zum Niederknien. Es war eine Explosion verschiedener Gewürze und Geschmäckern. 2 Hauptspeisen und Eistee für 2,50 USD oder 10000 Riel.
Um wohl einen der wichtigsten spirituellen und religiösen Orte zu bewundern, hatte ich eine Sonnenaufgangstour in die Tempelstadt "Angkor Wat" gebucht. Aber anstatt die Sonnenstrahlen hinter der atemberaubenden Ruinenstadt auftauchen zu sehen und zuzuschauen, wie sie durch die morgendlichen Nebelschwaden brechen und dabei tiefgründig über den Sinn des Lebens zu sinnieren, war meine größte und einzige Sorge, wo ich das nächste WC finden kann. Schwitzend, krampfend und betend, dass meine zitternden Beine nicht nachgeben und ich mich unfreiwillig in das Asia-Klo setzen würde, über dem ich hockte, verpasste ich diesen magischen Augenblick. Auch die restliche Tour durch die berühmte Tempelstadt, war von regelmäßigen, sehr dringenden Klobesuchen geprägt. Auf jeden Fall einprägsam, aber nicht unbedingt das Erlebnis, das ich mir dabei erhofft hatte.
Am nächsten Tag ging es auch schon mit einem Mini-Bus nach Battambang. Ich hatte schon im Vorhinein eine Halbtagestour gebucht und kam genau 5 Minuten, bevor diese startete, dort an. Freudestrahlend (da ich das köstliche, aber folgenschwere Essen erfolgreich losgeworden war) gesellte ich mich zum Rest der Gruppe. 5 junge Männer und ich und alle davon zogen ein 7-Tage-Regenwetter-Gesicht. Ich dachte: "Okay, anspruchsvolles Publikum." und freute mich auf die bevorstehende Tour. Ein Tuk-Tuk brachte uns irgendwo ins Nirgendwo, wo in einer Art Halle mit Wellblechdach die berühmten Bamboo-Trains lagerten. Zwei junge Männer trugen zwei Metallrollen, eine Platte aus Bambus und einer Art Rasenmähermotor auf die Gleise. Wir bekamen noch Sitzpölster und schon ging es los. Auch die Geräusche erinnerten an einen Rasenmäher. Nach ungefähr 20 Minuten erreichten wir das nächste "Dorf", was aus 3 Hütten neben den Gleisen bestand. Dort warteten natürlich Einheimische, die uns Souvenirs verkaufen wollten. Es hieß, wir müssten warten, bis ein großer Zug durchgekommen sei, bevor wir wieder den Rückweg antreten könnten. Die Stunde, die wir darauf warteten, verbrachte ich damit, mit Lia, einer 6 jährigen Kambodschanerin zu spielen und sie in mein Reisetagebuch zeichnen zu lassen.
Die nächsten Stopps der Tour waren eine Wanderung auf den Sampov Mountain, ein Besuch der Killing Cave und der Bat Cave. Beim Raufspazieren auf den Hügel merkte ich nichts davon, eine österreichische Bergziege zu sein - rotwangig und schnaufend sagte ich mir mantra-artig, dass ich ganz eindeutig nicht für dieses Klima gemacht war. Die Klling Cave war traurig und bedrückend. Es ist schwer begreiflich, wie grausam Menschen sein können - aber dazu später mehr. Nachdem wir, laut Guide ca. 10 Millionen, Fledermäuse aus einer Höhle schwärmen sahen, war die Tour zu Ende. Ausklingen ließ ich den Abend in Gesellschaft von 3 wahnsinnig lustigen und energetischen Singapurianer (gefällt mir einfach besser als die korrekte Bezeichnung "Singapurer") und einem Franzosen. Wir verstanden uns so blendend, dass wir Pläne machten, uns auf Koh Rong wieder zu treffen.
Am kommenden Tag durfte ich etwas von meiner Liste abhaken, was ich mir auch für Thailand, Malaysia und Indonesien vorgenommen hatte und es nie verwirklicht hatte - einen Kochkurs. Meine Hostel-Zimmerkollegin "Mady" aus Tasmanien schloss sich mir an. Die Gesellschaft rothaariger Australier hat es mir wohl angetan 😉 Gemeinsam mit Leonie aus Deutschland durften wir in Naryˋs Kitchen ein 4-gängiges Menü kochen und davor noch den lokalen Markt besuchen, um die Zutaten dafür zu kaufen. Ich habe ja mittlerweile doch schon ein paar asiatische Länder besucht, aber es ist mir immer noch ein Rätsel, wie es möglich ist, Fleisch bei über 30 Grad im Freien hängen zu haben und verkaufen zu können. Marktbesuche in Asien sind jedes Mal ein überwältigendes Erlebnis. Für mich persönlich sind es zu viele Eindrücke auf zu engem Raum. Leute hocken barfuß am Boden neben dem Schneidbrett, auf dem sie Fische ausnehmen und direkt daneben verkauft jemand Waschmittel. Von (noch) lebenden Tieren, Kleidern, Geschirr, Gemüse, Obst, Elektrogeräte, Mehl und eben Fleisch wird dort alles verkauft.
Die darauffolgenden Tage sollte ich lernen dürfen, was Monsun und Regenzeit auf einer Insel bedeutet, wie herzlich und mitfühlend sich Fremde um einen kümmern können und wie schlimm eine Lebensmittelvergiftung wirklich sein kann. Diesmal verschone ich euch mit Details - keine Sorge! Grundsätzlich war die Zeit auf der Insel hauptsächlich durch die Singapurianer, die ich dort wieder traf und 2 Italienern, die mit mir in meinem Hostel waren, erträglich.
Nach ein paar Tagen ging es wieder zurück aufs Festland und direkt in ein Hotel mit Einzelzimmer und eigenem Bad. Ich wollte mein Klo in meinem Zustand mit niemandem teilen. Ich hatte Fieber, Übelkeit und ich konnte mich nur schwer entscheiden, auf welchem Weg mein Essen schneller wiederkommen wollte. Trotz Medikation dauerte es 6 (!) Tage bis ich wieder zumindest ein bisschen essen konnte. Das war auch der Grund, warum Sightseeing in Phnom Penh, Kambodschas Hauptstadt, eher nebensächlich war. Eine wichtige Stätte hatte ich jedoch besucht. Und zwar das S21 Genozid-Museum.
Das Tuol-Sleng Genozid-Museum ist ein Denkmal an die Verbrechen der Roten Khmer, die zwischen 1975 und 1979 stattfanden. Dort fanden ca. 14.000 Menschen (die Dunkelzahl beträgt geschätzt sogar 20.000 Menschen) den Tod. Von etwa 18.000 Gefangenen überlebten 12 Personen. Das Gefängnis wurde vor allem dazu benutzt, um Schuldgeständnisse durch Folter zu erzwingen. Wenn man durch die Räume der ehemaligen Schule schreitet, begleitet einen eine ständige Gänsehaut. Auch wenn es die Stimmung nicht gerade hebt, sollte man es meiner Meinung nach, definitv nicht auslassen. Es erzählt über Gräueltaten und erinnert an Fehler aus der Vergangenheit, die sich hoffentlich nie wiederholen werden.
Malaysia - Ungeplanter Übernachtungsstopp
Mein geplanter Flug am 7. Juli von Perth nach Kuala Lumpur hatte 8 Stunden Verspätung, was dazu führte, dass ich meinen Anschlussflug nach Siem Reap verpasste. Also durfte ich einen ungeplanten Tag in Kuala Lumpur verbringen. Als Österreicher kann man ohne Visum bis zu 90 Tage einreisen. Ich fand auch heraus, dass AirAsia das Handgepäck wiegt und dass nach 6 Monaten mein Reisegepäck doch ein bisschen an Umfang zugenommen hatte. Den selbstgenähten Pullover von Julia, zum Beispiel, konnte ich unmöglich zurücklassen.
Das Personal dort war aber total hilfsbereit und checkten meinen Rucksack kostenlos ein.
In Kuala Lumpur traf mich die Hitze wie erwartet ziemlich hart. Immerhin hatte ich ein paar Tage davor noch Eis gekratzt (oh ja, im australischen Winter kann es auch kalt werden. Fast nicht zu glauben, in einem Land, wo es im Sommer 47 Grad hat). Ich fand mich noch erstaunlich gut vom letzten Jahr zurecht. Ich fand sofort zum Zug, der mich vom Flughafen in die Stadt brachte und fand sogar noch meinen Weg zu den Zwillingstowern ohne Navi. Es ist erstaunlich, wie intensiv diese Eindrücke letztes Jahr waren, um immer noch so präsent zu sein.
Ich spazierte durch die Stadt, aß im Central Market und folgte dem Tipp der Angestellten im Hostel und machte mich auf die Suche nach einer der berühmten Flüster-Bars in Kuala Lumpur. Man musste an einem Gebäude anläuten und danach fragen, um gesagt zu bekommen, wo man hinmuss. Super spannend und fühlte sich sehr exklusiv an. Wieder eine neue Erfahrung in Malaysia! Der Stopp war es wert!
6 Monate Résumé
Unglaublich. Es ist 6 Monate her, dass ich auf meine Reise aufgebrochen bin. Es sind so viele Dinge passiert, ich hatte so viele unvergessliche, beeindruckende, berührende, bewegende und lebensverändernde Momente. Und ich bin für jeden einzelnen davon dankbar. War alles immer leicht und angenehm? Nein! Waren es manchmal nervenaufreibende, beängstigende, einschüchternde, mich an meine Grenzen treibende Momente, die auch ziemlich schmerzten? Absolut. Aber es war es wert. Ich durfte viele Dinge sehen, von denen ich als Kind träumte, während ich Naturdokus im Fernsehen sah. Ich sah atemberaubende Landschaften, Sonnenauf- und Untergänge, eine gewaltige Vielfalt in Flora und Fauna. Und doch kann ich für mich behaupten, dass ich mich am liebsten an die Menschen erinnern werde, die diese Reise so besonders gemacht haben. An die Menschen, die mich davor unterstützten, damit diese Reise überhaupt möglich wurde. An die Menschen, die mich in ihre Häuser, ihr Leben und in ihr Herz gelassen haben. An die Menschen, die mich wie Familie behandelt haben, obwohl ich eine Fremde war. An die Menschen, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen. An die Menschen, die sich die Mühe machten und Kontakt zu mir hielten oder sogar den ganzen Weg ans andere Ende der Welt kamen. An die Menschen, die mir halfen, mich trösteten, meine Tränen trockneten und mich bestärkten. An die Menschen, die mir das Gefühl gaben, geliebt zu sein. An die Menschen, die mit mir scherzten und lachten. Und an die Menschen, die mir halfen, eine Lektion im Leben zu lernen. Ohne diese Menschen wäre diese Reise nicht annähernd so bereichernd wie sie für mich wurde - eine Möglichkeit zu wachsen, mich zu entwickeln und mich selbst kennenzulernen. Danke!
...Fortsetzung folgt...
Planänderung- Australien 2.0
●Planänderung
●Good Mood Food
●Breakdown am Freeway mit Folgen
●Camping/4WD/Wandern im Stirling Nationalpark
●Camping/4WD in Wilbinga
Hallihallo! Ich weiß, einige von euch haben sich schon gewundert, warum es hier plötzlich so leise wurde. Was soll ich sagen...manchmal muss ich einfach warten, bis mich die Muse küsst. Und die ist nicht immer ganz so spendabel, wie ich es gerne hätte. Aber jetzt gibt es neue Erlebnisberichte und Eindrücke.
Mein Weg führte mich anders als geplant nicht weiter durch Südostasien, sondern zurück nach Australien. Mein Wahl-Großvater hatte gesundheitliche Probleme und da wollte ich die Familie dabei unterstützen. Nachdem ich monatelang bei ihnen gewohnt hatte und sie mich wie Familie behandelt hatten, war das das Mindeste, was ich tun konnte. Gott sei Dank ging es ihm sehr bald besser, weshalb ich mir bald eine "neue Beschäftigung" suchte. Ich durfte in der Betriebsküche von "Good Mood Food" helfen. Good Mood Food stellt gesunde Fertiggerichte her. Das letzte Mal als ich in einer Großküche stand...hui...das ist mittlerweile auch schon 12 Jahre her. Machte aber großen Spaß.
An einen dieser Tage, die sich nach Montag anfühlen, war ich früh morgens auf dem Weg, um wieder bei Good Mood Food zu helfen. Der Verkehr war zähflüssig und stockte immer wieder. Und als ich gerade so auf der rechten Spur (der Überholspur in Australien) mit 5km/h dahinrollte, begann mein Bruce zu stolpern und gab mir ein Lichterspiel in voller Pracht. Ich schaffte es noch so halbwegs an den Rand der Straße (ähnlich einem Pannenstreifen) zu kommen, bevor er kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Na toll. Meine Roadside Assistance, was unserem ÖAMTC gleicht, war am Vortag ausgelaufen. Abschleppdienst in Australien gilt eher als ein ziemlicher rauer Beruf. Es sollten eher Leute sein, mit denen nicht gut Kirschen essen ist. Ich musste nicht lange warten, bis vor mir ein kleiner Truck stehen blieb und eine zierliche Frau, mit Arbeitsschuhen und in Tattoos eingedeckt, auf mich zukam. "Are you alright, love?"
Allen Vorurteilen widersprechend war diese Frau freundlich, höflich, hilfbereit und bot mir einen viel besseren Preis an, als die Roadside Assistance mir telefonisch angeboten hatte.
Kurz darauf kam ein großer Abschlepp-Truck, ein Tow Truck, und lud meinen Bruce auf die Ladefläche. Stuart, der Truckie, brachte mein Auto zum Mechaniker und mich zur Arbeit. Dieser Mann nimmt seinen Abschleppdienst sehr genau. Denn dieser Morgen machte ihn um 170 Dollar und eine Handynummer reicher 😉
Und wie sich später herausstellte, es machte auch mich reicher. An neuen Erfahrungen, neuen Freunden und authentischen australischem Camping und 4WD. Carrie, Jason, Bianca, Tyla, Stuart und ich machten einen Ausflug in den Stirling Range Nationalpark. Wir bestiegen den höchsten Berg im Süden Westaustraliens, Bluff Knoll 1098m. Die Aussies bezeichneten mich als "mountain goat" also Bergziege, weil es für mich doch eher ein Spaziergang bergauf anstelle einer Wanderung war, vor allem weil es im Mai doch schon wieder aushaltbare Temperaturen hat. Als ich zum Campen eingeladen wurde, erwartete ich einen Rucksack und ein Zelt, aber nein...in Australien bedeutet campen purer Luxus. Dachzelte, Kühlschränke, integrierte Küchenzeilen,...Und Australier lieben es, mit ihren großen Allradfahrzeugen durchs Gestrüpp und über Sanddünen am Strand entlang zu fahren. Am Abend saßen wir bei einem Lagerfeuer zusammen, spielten Gesellschaftsspiele, grillten und bestaunten einen wunderschönen Sternenhimmel weit abseits von Lichtverschmutzung.
Am nächsten Morgen saßen wir mit frisch gebrühtem Kaffee am Strand und schauten über die endlosen Weiten des Ozeans vor uns. Und gerade als ich mir dachte, es könne gerade gar nicht besser sein, sprang vor uns ein Buckelwal aus dem Wasser. Ich bin immer noch sprachlos, wenn ich daran denke.
Neben ein paar Bushwalks mit den Mädels unternahmen wir noch einen Campingausflug nach Wilbinga. "This is proper 4WDriving" Wieder wunderschön und sehr abenteuerlich.
Grundsätzlich haben Australier eher einen etwas raueren Umgangston miteinander. Sie sind lieb und freundlich und meinen es sehr gut, aber je besser du sie kennst, desto häufiger wird "fuck" in einen Satz eingebaut. Ein Paradebeispiel dafür war als ich eine Tasse Tee (natürlich mich Milch) und einen Keks angeboten bekam. Ich wollte vom Keks beißen als ich von einem "What ya doin?" unterbrochen wurde. "You’re in Australia. You dunk your fuckin biscuit in your tea before you eat it"
Nachdem mein Bruce und ich schon Stammkunden von Rescue Towing wurden, war es an der Zeit, meinen Nissan in neue Hände zu geben und weiterzuziehen.
Indonesien
Hey Leute, ich weiß, ich war ein wenig nachlässig, euch up-to-date zu halten.
Und weil ich mittlerweile die Rückmeldung bekommen habe, dass meine Beiträge doch etwas zu ausführlich sind, werde ich ab jetzt eine "Vorschau" einführen - für die viel beschäftigten Halb-Interessierten 😉
VORSCHAU:
●10.3. Anreise Indonesien
●Indonesisches Neujahr - Nyepi
●neue Reisebegleitung: Aster (zweibeinig, nicht vierbeinig, wie meine Asta zuhause), eine indonesische Modedesignerin mit eigener Produktion
●Leben mit Einheimischen und gemeinsam ein paar Touristenattraktionen abklappern
●Reise nach Gili Trawangan - Insel Vibes
●Model-Karriere (weil hier fett und haarig als schön gilt)
●Advanced Adventurer (Haie, Schildkröten, Muränen und co.)
●4D&3N Bootstour nach Komodo
●Surfen
●Idul Fitri auf Gili Gede (einer der geheimen Gilis)
●Krankenhausbesuch
●Mopedtour durch Lombok
●Bali mit Vicky
Also der ein oder andere darf jetzt hier zu lesen aufhören, sich gezielt interessante Themen raussuchen oder sich weitherin die volle Dröhnung "Reisefieber und Gedanken" gönnen.
Am 10.3. 2024 ging um ca. 18 Uhr mein Flug von Perth nach Bali. Ich bekam noch eine Nachricht von meinem Hostel, dass ich nicht vergessen solle, mir Wasser und Essen für den kommenden Tag zu kaufen, denn da wäre alles geschlossen, denn es wäre das indonesische Neujahr, Nyepi oder Silent Day, um genau zu sagen. Das indonesische Neujahrsfest zieht sich insgesamt über 6 Tage. Und der 3. Tag, der Tag der Stille, ist der wichtigste. Am Vortag werden mittels Ogoh-Ogoh-Paraden (die ich leider verpasst hatte, aber ich konnte in den folgenden Tagen noch einige Spuren davon entdecken) böse Geister verscheucht und demonstrativ verbrannt. In monatelanger Vorbereitung werden balinesische mythologische Dämonenstatuen gebaut. Die Pappmachéfiguren haben verzerrte, schaurige Gesichter, zusätzliche Arme und Beine. Sie sind farbenfroh und detailverliebt - jede ein unheimliches Kunstwerk für sich! In einer Parade werden sie, begleitet von Musik, Gehupe und Gesang durch die Stadt getragen. Der Aufruhr soll negative Geister von der Insel vertreiben. Sobald Dunkelheit einbricht, werden die Figuren zerstört oder verbrannt, als Symbol für die Abkehr von allen bösen Einflüssen im Leben. Manche bleiben auch als Mahnmal in der Stadt zur Schau gestellt. Diesem Tag voller Schlemmerei, Gesang und Tanz findet Nyepi statt. Der Mythos besagt, dass der Tag dazu dient, sich in Dunkelheit und Stille vor den bösen Geistern zu verstecken und diese glauben zu lassen, dass keiner mehr auf der Insel sei und sie somit weiterziehen. Es gibt keine Autos auf der Straße, alle Geschäfte sind geschlossen und es ist kein Lärm erlaubt. Die Fenster werden verdunkelt. Es herrscht Stille. Sogar der Flughafen in Bali wird für 24 Stunden komplett gesperrt.
Und genau das durfte ich auch erfahren. Ich hatte Probleme mit meinem eVisum, da durch die Feiertage mein Antrag nicht bearbeitet wurde, musste deshalb lange auf mein Visa on Arrival warten. Als ich dann endlich durch alle Kontrollen durch war, hatte ich noch genau 30min., denn ab Mitternacht würde kein Taxi mehr fahren, alle Bankomaten waren bereits gesperrt,... das war etwas, das ich gern früher gewusst hätte. Ich deckte mich mit ein paar Flaschen und Snacks am Flughafen ein, fand ein Taxiunternehmen, wo ich mit Karte zahlen konnte und wurde um 23.45 Uhr bei meinem Hostel abgeliefert. Die Fahrt dorthin war spannend, denn es waren auch schon viele Straßenlaternen abgedreht und auch die Ampeln. Also fuhr der Taxifahrer mit Warnblinkanlage in die Kreuzung rein, wie alle anderen...und es funktionierte. Irgendwie klappte alles unfallfrei.
Tag 1 in Indonesien und dann gleich mit einem nationalen und den wohl wichtigsten balinesischen Feiertag beginnen. Einen Tag, wo es nicht erlaubt ist, rauszugehen, künstliches Licht zu benutzen, zu sprechen, Lärm zu machen ... sehr spannend. Ich wollte es wirklich versuchen, aber ich scheiterte gleich nach dem Aufwachen. Oder naja... nicht gleich, denn ich schaffte es wieder einzuschlafen, vor mich hinzudösen, mich 17x umzudrehen und den Drang meiner Blase zu ignorieren. Aber dann, als ich aufstand, um eben diesem nachzugehen, traf ich auf meine Zimmerkollegin, die gerade beim Frühstück saß und mich grüßte. Also grüßte ich natürlich zurück. Auch der Hotelangestellte lief recht bald mit Musik aus dem Handy vorbei und grüßte. Anscheinend war es nicht so streng, wie ich befürchtet hatte. Aster, eine 47jährige Frau aus Kalimantan (dem indonesischen Borneo) und ich begannen zu plaudern. Nach kürzester Zeit lud sie mich ein, am kommenden Tag mit ihr nach Tabanan zu ihrem Haus zu kommen, mit ihr zu wohnen und die Gegend zu erkunden. Im Endeffekt schmiedeten wir einen Plan gemeinsam Canggu, Ubud, Uluwatu zu erkunden und dann auf die Gili Islands zu reisen.
Und genauso machten wir das dann auch. Ich durfte auch gleich einmal feststellen, wie praktisch es ist, wenn man mit einer Einheimischen unterwegs ist. Man bekommt viele Orte abseits von den Touristenmassen gezeigt, man erlebt das "echte" Leben, man kommt mit vielen Einheimischen ins Gespräch, isst traditionelles Essen und wird nicht durchgehend ausgenommen, weil man "bule", also weiß ist. Als kleines Beispiel: die Taxifahrt vom Flughafen zum Hostel, ca. 20min. Fahrt - 450000 IDR VS. eine Busfahrt 1,5 Stunden (wenn eine Einheimische bezahlt) - 5000 IDR.
Wir erkundeten gemeinsam den Tempel Tanah Lot, wo ich Zeuge einer Zeremonie sein durfte und eingeladen wurde, mich in der heiligen Quelle zu waschen und dann meine Stirn als Zeichen der Segnung mit Reis geschmückt bekam. Wir erkundeten gemeinsam die hippen Strände und Bars von Canggu, schlenderten durch die vielen Stände des Sukowati Markets, düsten mit dem Moped quer durch Bali nach Ubud, um dort den Monkey Forest zu besuchen. Der Monkey Forest gehört eindeutig zu den Attraktionen, die einen Besuch wert sind. Nach dem Eingang, der aus einer sehr beeindruckenden Felshöhle, verziert mit Meißelarbeiten, besteht, kam man in ein Gelände, wo man über befestigte Wege durch den "Dschungel" wandert. Neben den unzähligen Affen, beeindruckten mich vor allem die vielen Tempel und mit Moos überwachsenen Statuen. Ich fühlte mich in eine andere Zeit versetzt. Ein bisschen wie ein Schatzjäger, wie Nathan Drake oder Indiana Jones.
Wir gingen gemeinsam den Campuhan Ridge Walk und danach weiter nach Tegalalan. Wir schlenderten die Reisterrassen auf und ab. Okay schlendern ist vielleicht der falsche Ausdruck. Es handelt sich dabei um einen Weg mit vielen steilen, ungleich hohen Stufen. Es war sehr schön dort, wobei es mit echten Reisterrassen wahrscheinlich wenig zu tun hat. Es ist eben ein typisch vom Tourismus geprägter Ort.
Am Heimweg machten Aster und ich einen Stopp bei einem der vielen Straßenstände. Funni und Ai Ai, ein lustiges Ehepaar, das diesen Stand betreibt, versorgte uns mit Saté (gegrillte Fleischspieße mit Erdnusssoße) und lernte mir den ersten ganzen Satz auf Indonesisch: "Aku cantik. Aku mau mencari laki-laki kaya!" - Heißt so viel wie: Ich bin schön. Ich möchte einen reichen Mann finden!
Bei Aster zuhause durfte ich das "echte" indonesische Leben kennenlernen. Ich schlief auf einer Matratze am Boden (was eigentlich ihr Bett ist, aber sie ließ es sich nicht nehmen, es mir anzubieten). Die Fenster in ihrer Wohnung sind eher nur Löcher in der Mauer, die mit Insektennetz zugehangen waren und ihr Badezimmer besteht aus einem Klo und einer großen Tonne mit Wasser. Aus dieser Tonne wird das Wasser geschöpft, um zum Beispiel das Geschirr zu spülen, Wäsche zu waschen, das Klo zu spülen oder sich zu waschen.
Sie brachte mich zum Bayan Ancient Tree, einem gewaltig großen Feigenbaum, mit einem Stammesdurchmesser von 6 Metern und einer Krone von über 60 Metern Durchmesser. Dieser Baum gilt als heilig. Hier gelten bestimmte Regeln, wie zum Beispiel, dass menstruierende Frauen das Gelände zum Baum nicht betreten dürfen.
Am nächsten Tag durfte ich Aster in ihren Berufsalltag begleiten. Sie nachm mich mit zu dem Rollin Fork Market in Uluwatu, wo sie ihre selbst entworfene und produzierte Kleidung und Schmuck verkaufte.
Den Sonnenuntergang sahen wir uns im berühmten Uluwatu Tempel an. Dort waren so wahnsinnig viele Touristen. Allein durch das Anstehen am Eingang, um einen Sarong (also ein Tuch, das als langer Rock um die Hüften gebunden wird) zu ergattern, hatte ich eigentlich schon genug. Es war mir zu voll und zu laut. Die Touristen verhielten sich rüpelhaft und schoben einen zur Seite, um das 500000ste Foto für Instagram zu schießen. Es war furchtbar! Oder wie Aster es gesagt hatte:" Yes, very too much people!". Wir flüchteten den Küstenweg entlang, weg vom Haupttempel, zu einer Aussichtsplattform, von wo wir relativ ungestört die, etwas durch die Menschenmassen untergehende, Schönheit dieses Ortes genießen konnten.
In Denpasar lud mich Aster in eines ihrer Lieblingslokale ein. Ein traditionelles Restaurant für Meeresfrüchte. Wir saßen auf Pölstern, die auf Holzanhöhen lagen. Ein Gitarrist spiele indonesische Musik. Und ich war weit und breit die einzige Touristin. So fühlte ich mich eindeutig wohler.
Bis in die frühen Morgenstunden ließen Aster und ich diesen vollen Tag ausklingen, indem wir in der Bar "La Favela" in Seminyak tanzten.
Gili Trawangan
Um zum Hafen zu gelangen, düsten wir zuerst gute 2 Stunden mit dem Moped quer durch Bali, um an die Ostküste nach Padang Bai zu kommen. Dort war ich wieder sehr froh, Aster bei mir zu haben, denn der Preis für "bule" war natürlich wieder 5x so teuer und mich redeten alle 5 Meter Männer an, die mir versuchten einzureden, dass die Fähre nicht fahren würde. Aster kaufte 2 Tickets für uns und wenig später brachte uns die Fähre samt Asters Moped für knappe 10€ die nächsten 4,5 Stunden bis nach Lembar in Lombok. Dort angekommen fuhren wir noch ca. 1 Stunde bis wir in Senggigi in einem Hotel mit Pool und inklusive Frühstück für 14€, also 7€ pro Person, übernachten. Wenn man das mit Australien vergleicht, wo ein Stellplatz auf einem Campingplatz 28 AUD kostet... da fühlt man sich in Indonesien wirklich reich.
Am nächsten Morgen ging es nach einem wunderbaren Frühstück weiter zum Hafen in Bangsal. Dort kauften wir Tickets für das Boot nach Gili Trawangan. Und hier wurden das erste Mal die Insel-Vibes von den Gilis spürbar. Es gibt nämlich keinen Fahrplan mit fixen Zeiten der Boote - nein - die Boote fahren dann, wenn genug Leute da sind, die damit fahren wollen. Also kann es einem passieren, dass man eben eine gute Zeit lang sitzt und wartet. Stress gibt es da keinen.
Als wir auf der 15m² kleinen, autofreien Insel angekommen, regnete es ein bisschen. Es fiel gleich auf, dass die Insel vom Tourismus lebte. Ein Hipster-Café neben dem anderen, dazwischen Hostels, Homestays, Restaurants, Souvenirläden und Hotels. Nach dem vollen, lauten, stressigen Bali, das ein krasser Kontrast zur Weite und Leere Australiens war, war das eine richtige Wohltat. Eine ganz liebe Freundin hatte mir davor von der gleichen Erfahrung gemacht: Bali laut und voll, Gili dagegen ein echtes Paradies.
Auf dem 10 minütigen Fußweg zu unserem Homestay fing es an zu regnen. Und wie! Innerhalb von 10 Minuten verwandelten sich die Straßen in Bäche. Wir suchten unter einem Dachvorsprung Schutz und beobachteten das Spektakel. Nachdem es, so blitzartig wie es gekommen war, auch wieder vorbei war, wateten wir knöcheltief durch das Wasser. Jetzt hab ich doch einen ganz neuen Eindruck von dem bekommen, was "Regenzeit" genannt wird.
Nach einem wunderbaren Mittagsschläfchen während des nächsten Regenschauers, machte ich mich auf eine Erkundungstour auf. Mittlerweile glitzerte das Regenwasser, das sich mit dem Staub der Erde zu einer wenig einladenden braunen sumpfigen Angelegenheit verwandelt hatte, im strahlenden Sonnenlicht. Ich versteckte mich am Strand unter einem Sonnenschirm und schlürfte meine frische, junge Kokosnuss. So stellte ich mir das Inselleben schon eher vor.
Später machten Aster und ich uns durch den Matsch auf den Weg an die Westküste, um dort den Sonnenuntergang zu beobachten. Aster nutzte die Chance der wunderschönen Abendstimmung und bat mich um einen Gefallen. Sie bat mich darum, ein paar ausgewählte Kleider aus ihrer Kollektion anzuziehen, damit sie Werbefotos schießen könne. Dazu war der bestellte Cocktail ganz brauchbar, denn den Mut dafür musste ich mir erst antrinken. Und tatsächlich fühlte ich mich nach einer Weile gar nicht mehr so unwohl. Ich bekam auch sehr viele Komplimente von umstehenden Leuten. Mitten im Fotoshooting kam dann ein Mann auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht zu diesem Kleid seinen Schmuck tragen könne und ich auch für ihn Promotion-Fotos schießen könne. Wow... ich bin ja ein kreativer Kopf, aber dass ich einmal Model in Indonesien auf meinen Lebenslauf schreiben kann, hätte ich mir bestimmt nicht gedacht.
An dieser Stelle ist es auch lustig zu erwähnen, dass ich recht viele Komplimente für meinen Körperbau bekomme. Denn Sätze wie:"Oh you are so big!" und "You have so much hair on your arms!" werden hier als Komplimente angesehen. Ein junger, zierlicher Indonesier meinte:"You are so big! Look at me. I am not big. I am small. What do you eat?" Ich: "Haha. I don’t know." Er:"Do you eat rice?" Ich:" Yes, I do. But not every day." Er: "Okay. No rice for me anymore!"
Ich werde auch ständig darauf angesprochen, dass ich aussehe wie Ronda Rousey, eine US-amerikanische Wrestlerin, Judoka, Schauspielerin und MMA-Kämpferin. Ich fühle mich ja schon geehrt und zugleich versuch ich in Schaufenstern mein Spiegelbild zu erhaschen, wenn ich an einem Geschäft vorbeigehe, um zu checken, ob ich mich denn wirklich so maskulin bewege.
Gili T ist zum Großteil muslimisch bevölkert. Das bemerkte am 1. Morgen, um genau zu sein, um 5 Uhr morgens. Denn dort wurde das Ramadan-Morgengebet durch Lautsprecher geschrien - und ja wirklich geschrien. Ich hatte mich so erschrocken!
Aster und ich verbrachten diesen Tag Cocktail schlürfend und schnorchelnd am Turtle Beach. Ich bekam einen ersten kleinen Einblick auf die Unterwasserwelt in Indonesien und somit auch richti Lust, mehr davon zu entdecken. Der Turtle Beach wurde seinem Namen auch gerecht, denn hier waren überall Schildkröten. Und zwar ganz nah. Das ließ mein Herz gleich wieder ein bisschen höher schlagen. An der "Teje Bar" kamen wir mit Andi und Come, den Barkeepern, Florin aus Slovenien und dem ziemlich schrägen Vogel "Richie" aus Australien ins Gespräch. Ein lustiges Trüppchen.
Im "Ocean 2", einem Restaurant an der Hauptstraße, aß ich ein Meeresfrüchtecurry, das zum Niederknien gut war! Aber auch das Personal war wahnsinnig freundlich und hatte eindeutig Spaß an ihrer Arbeit. Leider war es auch das Abschiedsessen mit Aster, denn die musste am nächsten Morgen wieder nach Bali zurück.
Ich schmiedete den Plan, den kommenden Tag mit Richie gemeinsam tauchen zu gehen und am darauffolgenden Tag eine mehrtägige Bootstour in den Komodo Nationalpark und auf die Insel Flores anzutreten. Ich recherchierte ein wenig zu den Tauchschulen auf Gili T und entschied mich für Manta Dive. Gleich beim Ankommen hatte einer der Geschäftsführer, Majik, mir den Floh ins Ohr gesetzt, dass ich doch länger bleiben solle, um den Advanced Adventurer-Kurs zu absolvieren, denn dann wäre ich für die Tauchgänge im Komodo Nationalpark viel besser vorbereitet. Dieser Kerl versteht was von Werbung.
Nach dem ersten Tauchgang mit unserem Guide "Iyan" am Shark Point, meldete ich mich gleich für einen weiteren am Nachmittag an. In der Mittagspause kam ich nochmal mit Majik ins Gespräch. Während ich seine verletzte Schulter behandelte (mir geht meine Arbeit doch ab), wollte er mich (wahrscheinlich wegen der Aussicht auf weitere kostenlose Behandlungen) dazu überreden, gleich mehrere Monate zu bleiben. Mehrere Monate? Ich weiß nicht, aber mehrere Tage... ja, das war entschieden. Ich würde für das nächste Level meines Tauchscheins machen.
Hallo ihr Lieben!
Indonesien hielt noch so viele spannende, wunderschöne Erlebnisse für mich bereit: von Schwimmen mit Walhaien, Beobachten von Komodowaranen (wobei mir der englische Ausdruck "Komodo dragon" ja viel besser gefällt. Drachen oder Dinosaurier beschreibt nämlich viel besser, was diese Riesenechsen wirklich sind), Wandern auf idyllischen Inseln und dabei Herzschmerz bekommen, wenn man den ganzen angespülten Müll auf diesen paradiesischen Inseln sieht, von Freunden eingeladen werden, mit auf eine der geheimen Gilis zu fahren (Gili Gede) und dort gefühlt weit abseits vom Tourismus das Ende der islamischen Fastenzeit, Idul Fitri, feiern, tauchen, surfen, ein Krankenhaus besuchen (genug zu trinken ist sehr wichtig, vor allem, wenn man sich beim Surfen die halbe Körperhälfte anknuspert), eine herzliche holländische Familie treffen und wieder "adoptiert" werden und eine neue Freundschaft fürs Leben schließen, mit dem Moped durch ganz Lombok cruisen, den Pergasingan Berg in einer Solo-Sonnenaufgangstour besteigen, tauchen,...
Und als krönender Abschluss kam mich eine meiner besten Freundinnen, Vicky in Bali besuchen. Wir hatten 5-Sterne-Hotel-Luxus, lachten, erlebten Abenteuer und feierten in mein neues Lebensjahr hinein. Wir erkundeten die Gegend, lernten den teuersten Kaffee der Welt- den Luwak-Katzen-Kaffee - zu schätzen und lernten in den Wellen von Kuta Bali zu bezwingen.
Australien
Ein bisschen Alltag
Nach dem spannenden Roadtrip kehrte ein bisschen Alltag ein. Putzen, waschen, "Zuhause" sein, ein paar Ausflüge nach Perth City, Alex und Tezz treffen, bouldern, joggen, meine weitere Reise planen und... Probearbeiten. David, einer der Söhne meiner Gastgeber ist Eigentümer und Betreiber von "Good Mood Food", was ich gleich als Anlass genommen habe, um mich für eine mögliche Arbeitsstelle für ein Arbeitsvisum zu bewerben. Es ist zwar ein paar Jahre her, dass ich das letzte Mal in einer Großküche gestanden bin, aber anscheinend habe ich noch nicht alles davon verlernt.
Leider kam dann auch eine (zum Glück) weniger alltägliche Situation dazu. Mich hatte eine Spinne erwischt. Ich fühlte mich nicht 100%ig fit, jetzt auch nicht krank, aber eben nicht wohl. Dann schwollen meine Lymphknoten am Hals an und dann auch der Bereich um die Bissstelle. Es juckte, war gerötet, eindeutig entzündet, ... einfach keine feine Sache. Aber zum Glück alles gut ausgegangen. Der Apotheker hatte mich gut beraten, so dass meinen weiteren Reiseplänen nichts im Wege stand.
Erkenntnisse der Woche:
Manchmal tut ein bisschen Alltag gut.
Indem ich das "im Good Mood Food arbeiten" als Aufnahmeritual in die P.-Familie bestanden habe, wurde ich nun inoffiziell adoptiert.
In Australien sollte man keine Spinnen als Kopfpolster benutzen (möglicherweise nirgendwo, aber vor allem nicht in Australien)!
Es ist Zeit für neue Abenteuer!
Solo-Ausritt durch Western Australia
Die Route ist geplant. Bruce wurde mithilfe von Mike und Julia und der gesamten Familie, die alle ihre Campingausrüstung zusammengetragen und gesponsert haben, startklar gemacht.
Am 14.2. ging es dann endlich los. Zu der Musik von Willie Nelson ("On the road again") brauste ich voller Elan los - leider in die falsche Richtung - ha ha. Fing ja schon mal gut an. Aber da ja bekanntlicherweise der Weg das Ziel ist, ging es nach der Ehrenrunde im nächsten Kreisverkehr dann wirklich los.
Mein 1. Stopp war bei der King Neptune Statue, bevor ich zur Pinnacle Dessert kam. Beim Eingang des Nationalparks gab mir die freundliche Dame am Schalter gleich ein Formular für den Nationalpark-Pass von Western Australia mit. Das hatte mich ein wenig abgelenkt, wodurch ich vielleicht nicht mehr so genau zugehört hatte, was das Parken betrifft. Also bin ich der Beschilderung "Pinnacle Drive" gefolgt. Plötzlich hörte die befestigte Straße auf und eine Art Hohlweg aus Sand führte zwischen den Steinen und Büschen hinauf und hinunter, ein paar enge Kurven... wenn nicht gerade ein Auto vor mir auch da gefahren wäre, hätte ich mich wahrscheinlich nicht getraut.
Zwischendurch kamen immer wieder Parkbuchten, wo man stehenbleiben und die Steinwüste zu Fuß erkunden und natürlich auch einige Erinnerungen festhalten konnte. Diese bizarren Steinformationen sind schon sehenswert. Ich spazierte den "Desert View Walk Trail", verlor dabei mein Handy, bekam es zum Glück aber von einem sehr netten Herren, der das gesehen hatte, hinterhergebracht. Erste Amtshandlung allein und ich geh am Vormittag einen Wüstenwanderweg und verlier dabei mein Handy - das kann ja heiter werden.
Als nächstes wollte ich die Stockyard Gully Cave besichtigen. Die letzten 15km des Weges ging es wieder offroad. Und das war absolut wie ich mir Australien vorgestellt habe: orange-rote Erde, die eine Staubwolke hinterlässt, wenn man drüberbrettert, die Seiten geziert von Büschen und halb verdorrten Sträuchern und natürlich die gelben Känguru-Tafeln.
Am Weg Richtung Port Gregory, was mein heutiges Tagesziel gewesen wäre, entdeckte ich eine Beschilderung am Straßenrand, die meine Neugier weckte. Kurzerhand beschloss ich mein Ziel zu ändern und nach Ellendale Pool zu fahren. Dabei handelt es sich um einen kostenlosen Campingplatz an einem See, versteckt zwischen Bäumen und einer Felsmauer. Ein perfektes und idyllisches Plätzchen!
Erkenntnis des Tages:
Offroad-fahren macht so viel Spaß!
Das Offroad-fahren hat noch etwas Gutes: da knattert und rattert mein ganzer Bruce so sehr, dass man den Ventilator gar nicht mehr hört.
Tag 2 meines Abenteuers:
Hui...was für eine Nacht! Sobald es dunkel wurde, legte ich mich in meinen Bruce und wollte, durch mein Dachfenster den Sternenhimmel beobachten. Keine Chance. Es war so heiß da drin. Ich hatte an den hinteren Scheiben einen Sonnenschutz/Insektennetz angebracht, aber leider lassen sich diese Fenster nur halb öffnen. Ich musste mich demnach entscheiden: Hitzetod oder Türen auf. Es war eine klare Entscheidung: Türen auf. So ließ sich der traumhaft schöne Himmel auf genießen. Und gerade als ich dabei war einzuschlafen, kitzelte mich etwas am Hals. Ich drehte mich und erkannte aus dem Augenwinkel einen schwarzen Fleck... warte mal... ein schwarzer Fleck?! Blitzartig saß ich und hatte auch schon die Taschenlampe an. Und da, auf meinem Kopfpolster, saß eine ca. 4cm große, schwarze, haarige Spinne. Es war zwar ein sehr romantisches Ambiente, zum Kuscheln jedoch, wünschte ich mir doch eher andere Gesellschaft. Ich nahm den Polster vorsichtig und versuchte sie aus dem Auto zu schütteln. Aber meine achtbeinige Freundin wollte mich anscheinend nur ungern verlassen. Ich schüttelte wieder, diesmal etwas heftiger. Sie war weg. Ich drehte den Polster um - okay doch nicht. Ich schüttelte wieder. Diesmal lief sie auf mich zu und schlüpfte zwischen Bezug und Polster. Jetzt hatte ich aber wirklich genug und es flog der ganze Polster aus dem Auto. Die nächste Stunde (oder vielleicht länger) verbrachte ich damit, in allen Ritzen, Ecken und Winkeln nach weiteren Besuchern zu suchen - zum Glück ohne fündig zu werden. Aber bei jedem weiteren Geräusch, das sich nur ansatzweise nach Spinnenbeinen auf Stoff anhören könnte, war ich wieder mit Taschenlampe bewaffnet auf der Suche. Hellooooo Australia!
Gegen 4 Uhr morgens wurde es zumindest temperaturmäßig so angenehm, dass ich noch ein bisschen Schlaf ergatterte. Um 7 Uhr morgens kletterte ich völlig gerädert aus Bruce. Aber eine Runde im See zu schwimmen und ein Känguru in der Falswand zu entdecken half. Ich kochte mir mit meinem Gaskocher einen Porridge und machte mich danach auf den Weg. In Geraldton füllte ich den Tank auf, denn mein lieber Bruce ist ganz schön durstig. Wobei ich hatte auch schon die ersten 520 Kilometer hinter mir.
Hutt Lagoon Pink Lake war mein nächster Stopp. Er war viel weniger beeindruckend, als ich ihn mir vorgestellt hatte beziehungsweise als mich die Bilder auf Google glauben ließen. Das Wasser hat gestunken und es wimmelte von Touristen. Nach ein paar schnellen Schnappschüssen sah ich mir das Spektaktel vom Aussichtspunkt weiter oben an, bevor ich mein den Kalbarri Nationalpark ansteuerte.
In Kalbarri nahm ich die Ausfahrt Richtung Küste, parkte dort und spazierte einen Wanderweg zu verschiedenen Aussichtspunkten entlang. Obwohl es laut meinem Handy immer noch 41 Grad hatte, kam es mir durch den Wind und die Wolken deutlich angenehmer vor. Aber der Schweiß verriet, dass es wohl doch so heiß sein müsse. Neben mir hüpfte ein Känguru durchs Buschland, auf der anderen Seite schwammen Delfine in der Bucht, über mir kreisten Vögel - und das alles ganz allein, ohne andere Touristen.
Im Internet las ich von einem gratis 24-hours-stopping im Galena Nature Reserve. Wieder eine etwas abgelegenere Autoraststation mit Toilette, Mülleimern, Tischen und Bänken. Nicht so schön wie der letzte, aber hoffentlich ohne Spinnen. Beim Sonnenuntergang begann es zu tröpfeln. Vor mir "brannte" der Himmel in allen vorstellbaren Gelb-, Orange- und Rottönen und hinter mir war ein Doppel-Regenbogen.
Erkenntnis d. Tages:
Was habe ich für ein Glück, das alles erleben zu dürfen!
Tag 3: Keine Spinnen letzte Nacht - das ist eindeutig eine Verbesserung! Und...das Beste... es hat geregnet. Okay... ja, mehr stark getröpfelt als wirklich geregnet, aber da wollen wir ja jetzt mal nicht so sein! Das hat sogar den ganzen Vormittag angehalten, wodurch das Autofahren deutlich angenehmer war, denn ich hatte mich entschieden, gleich weiter Richtung Shark Bay zu fahren und die Wanderung im Kalbarri NP (der Loop war leider sowieso gesperrt) auszulassen. Im Billabong Roadhouse recherchierte ich ein wenig bei einem Kaffee zu meinen nächsten Zielen.
Am Weg dorthin stoppte ich in Hamelin Pool, ging den Boolagoorda Trail und beim Shell Beach, einem Strand, der anstatt aus Sand komplett aus kleinen, weißen Muscheln besteht.
In Denham, dem letzten Örtchen vor dem Nationalpark Francois Peron, besuchte ich das Museum im Visitor Center und ließ mich zum Nationalpark beraten. Ich hatte online gelesen, dass er nur mit 4WD zugänglich ist und man ab einer gewissen Stelle den Reifendruck senken muss. Die Damen dort erklärten mir ganz lieb, dass mein Bruce nicht dafür geeignet sei und ich es natürlich versuchen könne, sie mir aber dringend davon abraten würden, weil täglich Leute dort stecken bleiben. Vor allem bei den knapp 50 Grad, die es gerade hat, möchte ich sicher nicht allein dort stehen und die Reifen freibuddeln. Deshalb entschied ich mich, am nächsten Tag eine geführte Tour mitzumachen. Den Rest des Tages verbrachte ich an der Little Lagoon und dann am Eagle Bluff (einer kleinen Bucht am Strand, wo man für 15 AUD übernachten kann, keine Einrichtungen, sondern nur das Prinzip "leave no traces").
Erkenntnisse des Tages:
Ich wusste gar nicht, dass ich den Geruch von Regen so sehr mag!
Es gibt einen Unterschied zwischen "Four-Wheel-Drive" und "All-Wheel-Drive" und Bruce gehört zum letzteren.
Tag 4: Heute nahm ich an der geführten Tour durch den François Peron Nationalpark teil. Bec, der Tourguide, holte mich und ein schweizer Pärchen vor dem Visitor Center in Denham ab. Und ja, ihr Toyota Land Cruiser "Ollie" ist vielleicht ein bisschen besser ausgestattet als mein Brucey. Nach 5 Minuten im Park begegneten wir auch schon der ersten Brown Snake, die sich noch ein bisschen sonnte, bevor die Hitze zu stark werden würde. Bis zum Homestead war der Weg noch machbar, das hätte ich es vielleicht noch geschafft, aber alles Weitere wäre undenkbar gewesen. Bec manövrierte den Wagen elegant durch den butterweichen, roten Sand des Nationalparks und erzählte dabei mit ihrer lustigen und herzlichen Art alles Mögliche über die Flora, Fauna und Geschichte des Parks. Spätestens dort, wusste ich, dass ich eindeutig die richtige Entscheidung getroffen hatte, das nicht auf eigene Faust zu unternehmen. Landschaftlich ist der François Peron Nationalpark ein echtes Juwel. Er bietet einem atemberaubende Ausblicke über Buschland, Felsklippen, Küsten, Buchten, ... es treffen sich die schönsten Farbtöne und malen wunderschöne Bilder - rote Erde, weißer Sand, türkises, glasklares Wasser, dunklere Blau-/Grüntöne des Wassers vor einem himmelblauen Horizont.
An einer Bucht konnten wir Delfine aus nächster Nähe beobachten, wie sie Fische ans Ufer trieben, um sich dann selbst hinterher zu werfen und sich die Beute zu holen. Ein sehr gefährliches Unterfangen, denn es kostet den Delfinen sehr viel Kraft, sich wieder zurück ins Wasser zu kämpfen, wenn sie selbst gestrandet waren.
Beim Weg zurück zeigte uns das Thermometer von Ollie stolze 47 Grad an - in einem klimatisierten Auto ja ganz gut auszuhalten, draußen eher weniger.
Die Nacht blieb ich noch einmal (ich hatte nachgefragt) am Eagle Bluff und bewunderte den klaren Sternenhimmel.
Erkenntnis des Tages:
Manchmal ist es schon ganz gut, auch geführte Touren in Anspruch zu nehmen.
hier kommt noch ein Foto - Fotos folgen wieder bei gutem Internet - im Moment ist überhaupt eine Verbindung zu haben, schon ein Luxus
Tag 5: Heute spulten Bruce und ich wieder knappe 550km runter. Unser nächster Halt: Coral Bay. Ein Örtchen am Ningaloo Reef, was neben dem Great Barrier Reef eines der schönsten Riffe Australiens sein soll.
Natürlich bin ich gleich zum Strand und eine Runde geschnorchelt. Direkt vom Strand kann man ein großes Korallenriff erreichen. 2022 hat es leider ein sehr unglückliches Naturereignis gegeben, wodurch über 16000 Fische starben und leider auch sehr viele der Korallen direkt am Strand. Dadurch haben sie an ihrer ursprünglichen Farbenpracht verloren, sehen aber dennoch durch ihre Strukturen und Formen sehr spektakulär aus. Man kann viele bunte Fische und andere Meeresbewohner sehen.
Am späten Nachmittag habe ich beschlossen, mein Tagesprogramm für den kommenden Tag zu organisieren. Und um dazu auch ausgeschlafen zu sein, gönnte ich mir eine Nacht im Coral Bay Backpackers Hostel. Ein sehr liebevoll gestaltetes Hostel zu vernünftigen Preisen (war günstiger als die Campingplätze rundherum - und hat den Luxus eines Bettes und von fließendem Wasser).
Erkenntnis des Tages:
550 Kilometer im Sommer durch Australien zu fahren, ist wirklich nur durch eine funktionierende Klimaanlage möglich.
Tag 6: Die Nacht war sehr unruhig. Wahrscheinlich weil ich nervös war. Gefühlt hatte ich nämlich schon wieder alles verlernt, was ich mir an Wissen letztes Jahr im April angeeignet hatte. Aber ich war vernünftig genug, um mir einen Refresher dazuzubuchen. So tänzelte ich also pünktlich um 7.45 Uhr morgens vor der Tauchschule auf und ab. Thomas, ein Franzose und Guide für den heutigen Tag, verwies mich an Viv, die gerade ihre Ausbildung zum Dive Master abgeschlossen hatte. Wir waren ein sehr intimes Grüppchen von insgesamt 4 Tauchern - 3 Dive Master und ich.
Ein Bus brachte uns zum Jetty und von dort brachte uns das Boot gemeinsam mit einer kleinen Gruppe Schnorchler zum ersten Tauchspot. Tomás, ein 34-jähriger Portugiese und mein Buddy des heutigen Tages, half mir beim Aufrüsten - denn ich hatte wirklich alles vergessen. Dann ging es ab ins Wasser.
Gleich beim ersten Untertauchen und Blick nach unten war direkt unter mir eine grüne Meeresschildkröte - WOW!
Aber danach war alles blöd. Meine Brille lief ständig mit Wasser voll, meine Nase war voller Salzwasser, ich hatte Probleme beim Druckausgleich. Wir tauchten nochmal auf, ich bekam eine neue Brille und danach war es zwar etwas besser, aber nur etwas. Minütlich musste ich meine Brille leeren, hatte riesige Probleme den Auftrieb zu steuern, denn entweder sank ich viel zu tief oder war schwuppdiwupps wieder an der Oberfläche. Obwohl das Korallenriff unfassbar schön war, konnte ich es nicht wirklich genießen, weil ich viel zu sehr mit mir beschäftigt war.
Als wir wieder auftauchten war ich richtig froh. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich den 2. Tauchgang überhaupt machen wollte. Tomás redete mir gut zu und auch die Pause an Board tat gut. In dieser Pause zog das Boot auf der Suche nach Manta-Rochen seine Runden. Als wir endlich welche gefunden hatten, hieß es Brille (diesmal bekam ich eine neue und teure) auf, Maske, Schnorchel und Flossen an und ab ins Wasser. Zusätzlich war ich noch mit meiner Unterwasserkamera bewaffnet. Da waren Haie, Delfine und ein riesiger, majestätischer Rochen. Direkt unter mir schwebte das Tier mit 3,5 Metern "Flügelspannweite" (ich bin mir nicht ganz sicher, ob man das da auch so nennt) mühelos durchs Wasser. 50 Meter schnell in die eine Richtung, Wendung und langsam mit geöffnetem Maul wieder zurück. Vor lauter Staunen wäre mir beinahe der Schnorchel aus dem Mund gefallen. Kindheitstraum check!
Dieses Erlebnis hatte mich so beflügelt, dass ich mich für den 2. Tauchgang bereit fühlte. Und es war von Anfang an ein ganz anderes Gefühl. Die Brille war dicht, ich hatte meinen Gewichtsgürtel besser angepasst, wodurch der Auftrieb viel leichter zu handhaben war und ich hatte meine Kamera dabei. Dieses Mal war mir ganz klar, warum ich eigentlich so begeistert war vom Tauchen. Ich konnte es in vollen Zügen genießen, wie schwerelos durchs Wasser zu gleiten, viele kleine farbenprächtige Fische in den unterschiedlichsten Korallenformen zu sehen, Schnecken, Haie, Fischschwärme, Aale und wieder Schildkröten. Eine Schildkröte schwamm ganz nah neben mir her. Es wirkte fast als würden wir gemeinsam schwimmen. Nächster Kindheitstraum erfüllt. Genau in diesem Augenblick kam die Fotografin, eine Freediverin, daher und verewigte diesen wundervollen Moment.
Dieser Tauchgang hätte noch mindestens 5 Mal so lange dauern dürfen!
Bei der Heimfahrt plauderte ich mit Tomás und Cindy, einer jungen Frau aus Puerto Rico. Cindy und ich setzten uns hinterher noch mit einem kühlen Getränk an beziehungsweise ins Meer und plauderten über das Leben mit seinen Freuden und Herausforderungen. Es war total schön!
Nachdem sich Cindy verabschiedet hatte, um weiter Richtung Süden zu fahren, ging ich zurück ins Hostel, wo ich Alex, einen junggebliebenen Deutschen, mit dem ich mich schon heute Morgen beim Frühstück unterhalten hatte, traf. Und weil ich mich heute sehr gesellig fühlte und er einen sehr netten Eindruck machte, fragte ich ihn, ob er nicht Lust auf Pizza hätte. Wenig später saßen wir damit auf einem kleinen Aussichtspunkt auf einer Sanddüne, sahen uns den bewölkten Sonnenuntergang an und sprachen über Gott und die Welt. Es waren tiefgründige und bewegende Unterhaltungen.
Erkenntnisse des Tages:
Manche Träume werden wahr.
Manchmal geht "Socializing" wie von allein.
Tag 7: Beim Frühstück wurde ich von Alex wieder auf einen gemeinsamen Instant-Kaffee eingeladen. Die Dame an der Rezeption teile uns mit, dass sich im Norden ein Zyklon zusammenbraue. Die Einheimischen wüssten selbst nicht so genau, ob/wann und wie stark er kommen würde. Noch ist es ein milder Ex-Zyklon namens "Lincoln", der von den Kimberlys im Norden her aufzieht, aber die ganze Stadt treffe schon Vorbereitungen. Falls er kommen würde, würde ganz Coral Bay evakuiert werden. Ich fragte, ob es denn sicher sei, weiter nach Norden zu fahren. Sie meinte, sie könne nichts dazu sagen, denn es komme ganz darauf an, wie sich der Sturm weiter entwickeln würde. Da Alex die gleiche Route geplant hatte, beschlossen wir, gemeinsam weiterzufahren.
Auf dem Weg nach Exmouth bogen wir die Straße zum Charles Knife Canyon ab. Eine kleine Bergstraße schlängelte sich hoch, wurde zu einer Schotterstraße und dann zu einem "rough track". Es machte so Spaß zu fahren! Good boy, Brucey! Die Aussicht in den Canyon war wirklich sehr beeindruckend, auch wenn die Hitze es außerhalb von den klimatisierten Autos nicht unbedingt lange zuließ, diese zu genießen. In Exmouth legten wir einen kleinen Kühlstopp ein, bevor wir in den Cape Range Nationalpark weiterfuhren. In der Turquoise Bay schnorchelten wir den Drift Loop entlang. Ein sehr sehenswerter Schnorchelspot. Dort kann man sich von der Strömung über Korallenfelder tragen lassen.
Wir hatten uns mit dem Schweizer Pärchen, das ich im François Peron Nationalpark getroffen hatte, zum Abendessen und Schildkröten beobachten am Strand verabredet. Der Strand am Five Mile Access war voller Meeresschildkrötennester und Spuren, wo man sehen konnte, wo sich die Muttertiere an Land geschleppt hatten, um ihre Eier abzulegen. Prisca hatte erzählt, dass sie gestern hier Schildkrötenbabies hatten schlüpfen sehen, aber heute war keine Spur davon zu sehen. Nach ungefähr einer Stunde, einer langen, enttäuschenden, schildkrötenleeren Stunde, wollten wir gerade die Hoffnung aufgeben und uns hinsetzen, als ich eine einzelne, kleine Schildi sah. Ich sprang sofort auf und rannte hin - und.... da war ein ganzer, schwarzer, krabbelnder Haufen. Es war ein ganzes Nest geschlüpft. Wir waren Zeugen, wie sich mindestens 30 bis 50 Schlüpflinge ihren Weg durch den Sand kämpften, um ins Meer zu gelangen. Ein paar davon schlugen erstmals die falsche Richtung ein und wir versuchten sie ein wenig umzuleiten, verfolgten sie und hielten nach Möwen Ausschau, bis jede einzelne sicher im Wasser angekommen war. Das war so unglaublich schön! Und wir 4 waren ganz allein bei diesem wunderschönen Moment dabei.
Glücklich und beseelt wollten wir zurück zum Parkplatz, da es in der Zwischenzeit schon dunkel geworden war. Aber der Mond schien zum Glück so hell, dass wir entdecken konnten, wie sich eine Mama-Schildkröte aus dem Wasser und über den Sand hievte. Das war unglaublich. Man sah ihr an, dass es sich dabei um einen unvorstellbaren Kraftakt handeln musste. Es kamen immer mehr Schildkröten aus dem Wasser, um ihre Eier abzulegen. Es war schlicht und einfach ergreifend und wunderschön! Mein 8-jähriges Ich wäre völlig ausgeflippt (ich hatte so meine Schildkrötenphase, manche meiner "Mitreisenden" erinnern sich vielleicht daran).
Zurück am Parkplatz wollten Alex und ich einen Platz auf einem der unzähligen Campgrounds buchen, aber es war unmöglich. Es war nichts mehr frei. Auch in keinem Hotel. Das führte dazu, dass wir beschlossen, dort am Parkplatz zu bleiben und es auf eine mögliche Strafe anzulegen. Als wir noch vor unseren Autos zusammensaßen und die Erlebnisse des Tages Revue passieren ließen, krabbelte etwas Schwarzes auf mich zu. Ich befürchtete schon, es wäre der nächste Spinnenbesuch. Aber nein. Es war eine einzelne kleine Schildkröte, die den ganzen langen Weg von wahrscheinlich 600m durchs Gebüsch und über Steine zum Parkplatz anstatt zum Meer gekrochen war. Nachdem sie mir über den Fuß gekrabbelt war, beschlossen wir, sie in einer Dose zu fangen und zumindest zurück an den Strand und in die Nähe des Wassers zu bringen. Dort fand auch dieses kleine Tierchen seinen Weg ins große Blau.
Erkenntnisse des Tages:
Manchmal lassen Dinge zwar etwas auf sich warten, kommen dann aber noch besser als erträumt.
Mein 8-jähriges Ich hatte heute den besten Tag aller Zeiten!
Tag 8: Die Nacht verging Aufscheuch- und Rangerfrei, wobei ich an dieser Stelle auch erwähnen sollte, dass wir auch wieder um 5.30 Uhr am Strand saßen. Alex versorgte mich wieder mit Kaffee und wir beobachteten noch ein paar letzte große Schildkröten, die sich über den Sand schleppten. Um eine machten wir uns ein bisschen Sorgen, denn sie hatte sich ganz besonders lange Zeit genommen.
Am Yardie Creek wanderten wir einen schönen Weg entlang einer schönen Schlucht mit tollen Farben und dank der Wolken gab es auch aushaltbare Temperaturen.
Zum Abkühlen ging es in der Osprey Bay noch einmal zum Schnorcheln, wo wieder eine Schildkröte herumschwamm und fraß.
Wir saßen am Strand und plauderten - uns ging selten der Gesprächsstoff aus - als wir auf die Idee kamen, am eigenen Leib erfahren zu wollen, was Schildkröten bei der Eiablage eigentlich so leisten müssen.
Meeresbiologen und Schildkrötenexperten hätten die Spuren im Sand wahrscheinlich nicht unbedingt einem Tier mit 4 Flossen und Panzer gegeben, aber als Laie - tippi toppi Schildkrötenspuren. Leider vergaß ich dabei auf die Sonne, was ich danach recht bald spüren sollte.
Ich versteckte mich im Schatten und genoss die Ruhe, als eine Parkrangerin vorbeikam. Sie teilte mir mit, dass der Park jetzt geschlossen werden würde, denn der Zyklon würde kommen. Da wurde mir auch klar, dass die Campsites gestern deshalb schon geschlossen wurden.
Am Weg zum Hostel, das wir heute Morgen buchen konnten, hatte es eine Weltuntergangsstimmung. Der Wind nahm ziemlich zu und wirbelte dabei so viel Staub auf, dass er sich wie Nebel oder gar eine weiß-graue, bedrohlich wirkende Wand aufbaute. Oder eher eine Glocke, die die Hitze unter sich einschloss. Der Wind fühlte sich nämlich eher nach Haarföhn an als nach Küstenwind.
Das Potshot Hostel in Exmouth war heruntergekommen und wenig einladend. Normalerweise fällt meine Kritik nicht so hart aus, aber in dem Fall 1 von 5 Sterne.
Erkenntnisse des Tages:
Man sollte viel öfter Dinge machen, die einen lachen lassen, bis man Bauchschmerzen bekommt.
Wenn man vorhat, Schildkröte zu spielen, dann sollte man sich davor doch den Rücken eincremen.
Tag 9: Ich stand wieder einmal vor einer Entscheidung. Der Entscheidung, wie mein Roadtrip weiterverlaufen sollte. Weiter 13 Stunden nach Broome zu fahren, wobei große Teile des Karijini NP gesperrt sein sollten oder umdrehen und wieder Richtung Süden? Da entschied ich mich doch eher für die zweite Variante, nicht zuletzt aufgrund der Gesellschaft von Alex. In Carnarvon besuchten wir das Gwoonwardu Mia Aboriginal Center. Die Dame am Empfang warnte uns erneut vor dem Zyklon, der in den nächsten 36 Stunden hier eintreffen würde. Sie brachte uns nach draußen in den Innenhof zum Eingang der Ausstellungen. Dort blieb sie stehen und fragte, ob sie uns beide berühren dürfe und wir dafür etwas näher kommen sollten. Sie sagte etwas in ihrer traditionellen Sprache und erklärte dann: Sie hätte uns in ihrer Sprache in Australien willkommen geheißen und Mutter Erde, auf der wir gerade stehen, darum gebeten, uns zu beschützen und uns dabei zu helfen, glücklich zu bleiben (denn wir würden glücklich aussehen).
Diese wundervolle Geste hat mich so sehr berührt. So sehr, dass ich nur ein leises, halb geflüstertes "Thank you so much!" mit Tränen in den Augen, herauspressen konnte. Sie lächelte und meinte: "You are very welcome!"
Nach des Besuchs im Museum saßen Alex und ich noch am Ufer in Carnarvon, wo wir uns erneut voneinander verabschiedeten. Etwas, dass ich auch schon auf meinen vorherigen Reisen feststellen konnte, ist die Tatsache, dass die Abschiede deiner Wegbegleiter, jedes Mal wieder traurig ist. Dabei macht es wenig Unterschied, wie viel Zeit man miteinander verbracht hat.
Bei der weiteren Fahrt merkte ich sehr bald, dass ich heute eher nicht mehr bis zu meinem geplanten Stopp fahren würde, denn ich war hundemüde. Ich hielt bei einem Aussichtspunkt auf einem Hügel, der mir schon auf der Hinfahrt aufgefallen war.
Ich beschloss, meine Fahrt vorzeitig zu beenden und die kommende Nacht auf einem Campingplatz, der nur ein paar Minuten entfernt lag, zu verbringen. Und wer hatte dort sein Zelt aufgebaut? Alex! Wir kochten - beziehungsweise jeder für sich - ich hatte den schrecklichen Fehler begangen und mir zuvor in einem Geschäft eine glutenfreie und vegane Version von Mac&Cheese mitgenommen. Nicht einmal Knoblauchpulver konnte dieses Desaster noch retten und das soll was heißen!
Erkenntnisse des Tages:
Ich bin kein Fan von Fertiggerichten und ganz besonders kein Fan von veganen, glutenfreien Mac&Cheese.
Aber auch das ist egal, wenn man mit der richtigen Gesellschaft darüber lachen kann.
Die Segnung im Aboriginal Center war so schön und rührend, so wertschätzend und zugleich überraschend - einfach wundervoll!
Tag 10: Alex und ich nahmen den Spaziergang am Campingplatz als Anlass, etwas Gutes zu tun und Müll zu sammeln. Das war für mich gleich eine Gelegenheit, das Outback Pack auszupacken.
Nach einer Outdoordusche, die wirklich angenehm war, wenn man vom Rost absah, der von der durchlöcherten Dose kam, die als Duschkopf diente, fuhren wir Richtung Kalbarri. Wir hatten abgemacht, nach 50km Fahrt am Rand stehen zu bleiben und das Outback Pack zu füllen. Zwei mal schafften wir es, bevor es die Hitze nicht mehr zuließ.
Am Hawks Outlook im Kalbarri Nationalpark war es wirklich zum Schmelzen heiß. Ich legte mich auf eine Bank im Schatten und spürte mein Herz angestrengt schlagen. Ich bin ganz eindeutig nicht für die Hitze gemacht, weswegen der nächste Weg wieder zum Wasser war. Diesmal fühlte sich das Meer sogar tatsächlich nach Abkühlung an.
Kurz vor dem Sonnenuntergang kamen wir beim Skywalk an, den wir ganz für uns allein hatten. Die Aussicht mit dem orange-roten bis goldenen Licht war wunderschön! Vor allem beim Nature Window. Diese Felsformation ist nach ein paar Minuten Fußweg, wovon die letzten Meter über den roten Felsen ging, zu erreichen ist. Sie bietet eine fantastische Aussicht über das darunterliegende Flusstal und die umliegenden Berge. Es ist doch fast so, als würde man in eine andere Welt blicken. Dieser Ort hat eine ganz besondere Energie. Ich denke, ich habe meinen neuen australischen Lieblingsort gefunden. Wir saßen auf den sonnenwarmen Steinen und starrten in den Nachthimmel, der die Dämmerung abgelöst hatte. So viele Sterne waren trotz fast vollem Mond und Wolken zu erkennen. Im Norden kam es zu Wetterleuchten. Was für eine gewaltige Stimmung! Sie fesselte uns so sehr, dass wir beinahe vergaßen, dass wir noch eine Stunde Fahrt zum 24-hours-stopping vor uns hatten. Vorsichtig machten wir uns auf den Weg, denn obwohl mein Bruce einen "Känguru-Schupfer" montiert hat, wollte ich den nicht unbedingt brauchen. Wir fuhren mitten auf das Gewitter zu. Am Platz angekommen, merkten wir recht bald, dass es nicht mehr weit weg war. Windböen schütteltee meinen Bruce, es begann stark zu regnen, es blitzte und donnerte und nach ein paar Minuten war das Spektakel wieder vorüber. Das Spielchen wiederholte sich gefühlt im 10 Minuten Abstand. Weltuntergangsstimmung - nichts - Weltuntergangsstimmung - nichts....
Erkenntnisse des Tages:
Ich bin immer noch nicht an die Hitze gewöhnt.
Es gibt schon ganz besondere Fleckchen auf dieser schönen Erde oder liegt es nicht an den Fleckchen, sondern an der Einstellung, die wir haben, wenn wir sie betrachten.
Tag 11: Die Nacht war unruhig. Es ging die ganze Nacht so weiter. Irgendwann wurde es uns zu bunt und wir brachen auf und flohen sozusagen aus den Ausläufern des Zyklons. In Northhampton gab es einmal Kaffee oder zumindest lauwarmes Wasser, dass einmal durch die noch nicht aufgewachte Tankstellenkaffeemaschine gelaufen war. In Geraldton kaufte ich ein paar Lebensmittel, bevor ich zu dem Stopp meiner ersten Nacht zurückkehrte. In Ellendale Pool spazierte ich eine Runde, las, hielt ein Nachmittagsschläfchen,... ach wie schön kann so ein Schläfchen sein! Nach Sonnenuntergang bauten wir unsere Campingküchen auf und kochten gemeinsam Abendessen. Känguru-Steak mit Salzkartoffeln und Salat. Ein echtes Festmahl und an dieser Stelle ein Lob an den Grillmeister!
Erkenntnisse des Tages:
Ein Nachtmittagsschläfchen ist was ganz Wunderbares an einem verregneten Nachmittag!
Wenn es so viel regnet, lässt sich beim Campen auch gar nicht so viel anderes machen.
Ich hätte mir nie gedacht, dass ich auf meinem Roadtrip mit dem kleinen, 25-Doller-Gaskocher zu so einem Festmahl kommen werde. Aber da heißt es wohl offen für die Möglichkeiten zu bleiben und die Gelegenheit ergreifen, wenn sie da ist.
Tag 12: Beim Aufwachen schimmerte die Morgensonne durch meine abgedunkelten Scheiben. Der Regen hatte aufgehört. Es war immer noch ein bisschen kühler, was nach der Hitze in Kalbarri sich noch immer nach Segen anfühlte. Als ich aus dem Auto kletterte, sah ich, dass sich Alex mit einem anderen Camper unterhielt. Ein deutscher Baumkletterer, der seit 8 Jahren unterwegs ist. Und beim Gespräch mit ihm, hat er etwas sehr Wichtiges gesagt. Unter anderem dass sein Nissan X-Trail Rexi heißt, aber darauf wollte ich jetzt nicht hinaus. Er sagte, dass er noch 3 Wochen hätte bis er in Exmouth sein wolle. Und da wurde mir bewusst, dass ich viel zu schnell unterwegs bin. Es ist einmal an der Zeit, eine Pause einzulegen und die Eindrücke zu verarbeiten, die ich die letzten Tage gesammelt hatte. Und genau das tat ich dann auch. Ich blieb einfach am Ellendale Pool, spazierte durch die Gegend, sammelte dabei wieder Müll, las, schwamm, ließ mich und meine Gedanken einfach treiben.
Erkenntnisse des Tages:
Pausentage an denen man durchatmet und die Eindrücke reflektieren kann, sind wichtig!
Die australische Sonne und meine Haut sind immer noch nicht sonderlich gute Freunde - mein Rücken wirft Blasen!
Tag 13: Nachdem ich etwas wehmütig von Ellendale Pool Abschied genommen hatte, ging es nur ein kurzes Stück, bis wir (der Alex-Lena-Konvoi war immer noch voll am Gange) wieder in der Zivilisation - sprich Internetempfang - angekommen waren. So saßen wir dort am Randstein und redeten über weitere Reisepläne, während einige Meter von uns entfernt die Roadtrains vorbeiknatterten. Warum auch immer - bei einem hatte ich kurz das Bedürfnis zu winken. Und plötzlich sah ich, dass der Truckie aus dem Fenster winkte. Ihr fragt euch jetzt vielleicht, warum ich euch das erzähle, weil es als Reisebericht nicht unbedingt brauchbar ist. Aber es hat mich berührt. Es hat meinen Tag erhellt und mir eine irrsinnige Freude bereitet. So eine kleine, "unbedeutende" Geste. Deshalb erzähl ich es euch und natürlich, weil ich daraus wieder eine überaus schlaue Erkenntnis gewonnen habe 😉
Dongara hat einen wunderschönen Strand. Das Wetter war wunderbar, der Sand und das Wasser wie aus dem Bilderbuch (bis auf den Schwefelgeruch) und trotzdem merkte ich da ganz eindeutig, dass die Lust auf "meer" gestillt war. Ich hatte genug davon, an allen möglichen und unmöglichen Stellen Sand zu haben, vom Salzwasser zu kleben und ständig irgendwo angeknuspert (sprich Sonnenbrand) zu sein.
In Greenhead gönnen wir uns den Luxus eines Campingplatzes. Zu zweit unterwegs zu sein, hat auch eindeutig finanzielle Vorteile!
Dort gab es Duschen, Spiegel und eine Küche! Schon etwas, das in den letzten Tagen eher eine Seltenheit war.
ERKENNTNISSE des Tages:
Manche Gesten und mögen sie auch noch so klein sein, können Großes bewirken. Am Ende eines Tages können genau diese kleinen Dinge den Unterschied machen, ob und wie du einen Tag in Erinnerung behältst. Ein Lächeln, ein gutes Gespräch, eine Umarmung oder eben ein wirkender Fremder.
Tag 14: Alex und ich starteten wieder eine Outback-Pack-Müllsammelaktion auf dem Weg zu einem Aussichtspunkt. Eigentlich wollte ich zu dem Thema Müll und Outback-Pack einen eigenen Beitrag schreiben, aber ich habe gerade das Gefühl, dass es hier ganz gut reinpasst.
Das Outback-Pack ist ein Paket aus Müllsäcken und Zange. Die westaustralische Regierung stellt diese kostenlos zur Verfügung (zB in Touristeninformationszentren), um seinen eigenen Müll bzw. auch fremden Müll zu sammeln und fachgerecht zu entsorgen. Umweltverschmutzung ist im Outback eindeutig ein Thema. Da wird mir jeder, der die sauberen Städte verlässt, zustimmen.
Umso besser, dass etwas dagegen unternommen wird. Immerhin liegt es in unserer aller Verantwortung, unsere Umwelt und somit unseren Planeten zu schützen. Vor allem wenn es ums Reisen geht, ist das das Mindeste, was man tun kann, um die Region, die man besucht, zu respektieren und wertzuschätzen.
Aber jetzt zurück zum Erlebten. Wir kochten gemeinsam mit Mary und Tezz, zwei Mädels, die wir am Campingplatz getroffen hatten, Abendessen und spielten bis spät in die Nacht ein Kartenspiel namens "Cambio". Sehr lustig! Auch wenn ich jede Runde haushoch verlor, ich hatte wirklich Spaß! Vielen Dank!
ERKENNTNISSE des Tages:
Manchmal kann es so schnell gehen und man hat ein Dinner-Date und eine wunderbare, lustige Zeit mit Fremden, von denen man lernen und mit denen man lachen kann.
Tag 15: Der letzte Tag meines Roadtrips und finally, ich habe Gesellschaft. Tezz wollte auch nach Perth, also hatte ich eine Beifahrerin für das letzte Stück. Wir machten noch ein paar kleinere Stopps und einen größeren im Yanchep Nationalpark.
Ich brachte Tezz nach Fremantle, denn sie war eine derjenigen, die im Gefängnishostel übernachten. Wir schlenderten noch durch die Stadt, aßen unglaublich gut zu Abend im Benny's Bar & Café und ich verliebte mich ein bisschen in den Secondhandbuchladen nebenan.
Der krönende Abschluss meines ca. 4000km langen Trips war ein Eis in der Icecreamery Kuld und eine super schöne Aussicht auf die nächtliche Skyline von Perth.
Zurück in Joondalup wurde ich herzlichst mit den Worten:"Welcome home, we missed you!" in Empfang genommen.
ERKENNTNISSE des Tages:
Man kann über 13000km Luftlinie entfernt von zuhause heimkommen!
Should I stay or should I go
"...Should I stay, or should I go now?
Should I stay, or should I go now?
If I go, there will be trouble
And if I stay, it will be double
So come on and let me know..."
- The Clash
Die letzten Tage waren von viel Kopfzerbrechen, Grübeln und natürlich Trauern geprägt. Ich fühlte mich in der Zeit zurückversetzt. Wer auch damals schon mitgelesen hat, weiß vielleicht schon, dass es mir schwer fällt, Entscheidungen zu treffen. Das Gute am Solo-Reisen ist, dass man so viele Möglichkeiten hat. Und das Schlechte am Solo-Reisen ist, dass man so viele Möglichkeiten hat. Viele Möglichkeiten, viele Entscheidungen und...wie viel Zeit? Wie viel Zeit möchte ich in Australien verbringen? In einem Land, das ursprünglich nicht einmal auf meiner Liste stand. Aber ich weiß auf jeden Fall, dass die letzten 3 Wochen bei Weitem nicht genug waren. Ich überlegte hin und her, hab mich über workaway.com auf Farmen beworben, hab begonnen, mir Anzeigen von ausgebauten Bussen anzusehen, hab nach Flugtickets in den Osten Australiens gesucht, mich über die Möglichkeiten eines Arbeitsvisums erkundigt, meinen Rucksack gepackt, um in den Süden zu trampen, ... also absolut, voll und ganz unentschlossen und unsicher, was ich will.
Und dann begannen sich die Dinge irgendwie zu ordnen. Mike und ich wollten uns eigentlich nur umsehen, was es so an Bussen zu kaufen gibt und zack - plötzlich schüttelte ich die Hand des Verkäufers und bin somit Besitzerin eines 2006 Nissan X-Trail. Hätte mir jemand vor einem Monat gesagt, dass ich mir in Australien einen SUV kaufen würde, um damit durch Australien zu tingeln, hätte ich gelacht und gefragt, ob das Vögelchen im Kopf wohl genug Wasser bekommt.
Doch bevor die große Reise losgeht, müssen natürlich noch ein paar Aufgaben erledigt werden. Papierkram.... Unmengen an Bürokratie... gefühlt ist das keinen Hauch besser als in Österreich. Und ich mag diese "Notwendigkeiten" nicht einmal, wenn ich sie in meiner Muttersprache abhandeln kann. Das ließ mich kurz an meinem Spontankauf zweifeln. Aber Mike und Julia standen mir tatkräftig zur Seite und halfen mir die richtigen Formulare zu finden, 2 Tage später einen Mechanikertermin zu bekommen, eine Versicherung abzuschließen und erneut mit dem Verkäufer zu verhandeln (er hatte zugesagt, den Ventilator und die Klimaanlage zu reparieren, was bei 40 Grad oder mehr zwingend notwendig ist! Leider hat der Ventilator nach 5 Minuten Fahrt angefangen, sehr unangenehme Sterbegeräusche von sich zu geben). Sie brachten mich auch zum Departement of Transport, wo ... haha ... weitere Formulare auszufüllen waren. Aber jetzt ist alles geschafft, ich bin offiziell eingetragene Besitzerin von "Bruce", versichert und hab ein Fahrzeug, das "roadworthy" ist. Jetzt fehlen noch ein paar letzte Vorbereitungen und mein erster Solo-Roadtrip kann losgehen.
Der Tag des Abschieds
So schön die letzten Wochen auch waren, so hart ist jetzt der Abschied. Es ist einfach so viel schöner, wenn man die Erlebnisse mit geliebten Menschen erfahren und teilen kann. Und in diesem speziellen Fall verdanke ich ihnen ja noch viel mehr. Ohne die beiden wäre Australien nicht einmal auf meiner Agenda gestanden. Jetzt bin ich hier und durfte mit ihnen so viele eindrucksvolle 'once in a lifetime'-Erinnerungen sammeln. Nicht nur, dass sie haben mich großzügigst in ihre Unternehmungen involviert haben, (denn natürlich kalkuliert man eine mehrmonatige Reise anders als ein paar Wochen Urlaub und somit hätte ich Sparfuchs auf so einige Unternehmungen verzichtet, aber sie haben es möglich gemacht!) sondern haben mich als Teil ihrer Familie behandelt, ganz lieben Menschen vorgestellt und Teil einer, für sie persönlich und sehr privat, wichtigen Reise werden lassen. Deswegen möchte ich euch an dieser Stelle aus tiefstem Herzen DANKE sagen 🩷
"It takes someone as special as you to make saying goodbye this hard!"
Australia Day und eine weitere Woche voller Unternehmungen
26.01.2024 - Australia Day, der australische Nationalfeiertag! Schon Tage vorher konnten wir überall Fahnen und Flaggen entdecken, viele Verkaufsangebote in den Geschäften. Und doch ist es ein sehr kontrovers diskutierter Tag in Australien. Es wird an die Ankunft der britischen Flotte von 11 Schiffen mit Strafgefangenen im Jahre 1788 erinnert und damit an die britische Kolonialisierung des Landes. Das führte jedoch auch zu den damit einhergehenden Verbrechen an der indigenen Bevölkerung. Aborigines bezeichnen es als Tag der Invasion oder Tag des Überlebens. Dadurch bekommen die Feste an den Stränden, die öffentlichen BBQs und das große Feuerwerk am Abend eher einen fahlen Beigeschmack. Ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht war, dass ich an diesem Tag noch nichts davon wusste, sondern erst beim Recherchieren für diesen Beitrag davon erfahren habe, denn so habe ich mit den Marias und unserer Gastgeber-Familie gefeiert und einen Punkt von der "Australia Bucket List" gestrichen: ein echtes australisches BBQ!
David, einer der Söhne von Julia und Mike, ein Vollblutkoch, hat für uns gegrillt und uns mit so manchen Köstlichkeiten versorgt, bevor der Abend mit Karaoke und Alkohol ausklang.
David hatte uns am darauffolgenden Tag zu "History of House - 70's, 80's & 90's" in Perth City eingeladen. Es war ein Teil des Fringe-Festivals und es handelte sich um einen Mix aus einem DJ und einem Gospel-Chor. Das war ein Erlebnis! Danach schwangen wir noch in einer Silent Disco das Tanzbein.
Die nächsten Tage ging es weiter mit Sightseeing und Punkte der Bucket List abhaken. Wir besuchten den Caversham Wildlife Park, wo die Fauna Australiens bestaunen konnten und sogar Kängurus, Opposums und Wombats streicheln konnten. Mary und ich konnten unsere "Australian Wildlife Selfie Challenge" um ein paar weitere Bilder erweitern. Aber auch hier war ein fahler Beigeschmack dabei. Vögel in Käfigen, Tiere in zu kleinen Gehegen, ... aber ein paar Gespräche mit den Wärtern dort halfen. Sie erzählten uns, dass die "Streicheltiere" auch ihren Rückzugsort haben. Es waren auch australische Farmtiere dort und es gab eine Vorführung vom Treiben einer Schafherde mit Kelpies bis über das Scheren eines Schafes.
Der Tag danach stand ganz unter dem Motto "Souvenirs, Souvenirs" als die Marias und ich durch Perth streiften, auf der Jagd nach passenden Andenken und Geschenken.
Ein weiterer Ausflug fand in das Fremantle Prison statt. Es steht auf der Australian National Heritage List und auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. In Westaustralien ist es sogar das einzige Weltkulturerbe. Die ersten von fast 10000 männlichen Sträflingen wurden aus Großbritannien in die Gegend gebracht, um die Kolonie am Swan River aufbauen zu helfen. Ihr erstes Projekt war der Bau ihres eigenen künftigen Heims. Von 1855 bis 1991 wurde es als Gefängnis, die letzten Jahre sogar als Hochsicherheitsgefängnis genutzt. Mittlerweile dient es als Einkommensquelle durch Tourismus, als Veranstaltungsort für beispielsweise Konzerte und der ehemalige Frauentrakt wurde sogar zu einer Jugendherberge umfunktioniert. Schlafen in einem ehemaligen Gefängnis? Muss man auch mögen... wir entschieden uns doch lieber für einen Tagesbesuch mit geführten Touren. Und ich muss sagen, es war eindeutig die richtige Entscheidung, diesen Ort nicht für eine längere Zeit zu besuchen, denn die Atmosphäre bzw. Energie dort war alles andere als einladend. Brett brachte uns mit seinen True-Crime-Geschichten der Vergangenheit noch ein bisschen näher. Und ich muss gestehen, das ließ alle meine Nackenhaare zu Berge stehen. An dem unbehaglichen Gefühl hatte ich an diesem Tag noch länger zu knabbern.
Aber ich muss auch zugeben, dass sie Humor haben, die Australier. Es gab sehr schön beschilderte Notausgänge (Keep away! Danger! Keep back! Danger! Exit) und man kann in der Kapelle des Gefängnisses heiraten (wenn schon Handschellen anlegen, dann an einem Ort, der das unterstreicht! Haha ...)
Den letzten, ganzen gemeinsamen Tag verbrachten wir am Strand. Zuerst aßen wir gemeinsam im Hillarys Club House. Und dann entspannten wir am wunderschönen Sandstrand von Mullaloo Beach. Weißer, feiner Sand und türkises Wasser. Klingt wunderschön, oder? War es auch! Weniger schön wurde es erst, als wir versuchten, den Sand wieder von und aus all den Stellen zu bekommen, wo man nicht so gerne Sand hat. Das ist tatsächlich (ja tatsächlich 😉) etwas, worüber ich mich jedes Mal wieder wundern kann.
Mary wunderte sich über mein sanftes Gemüt, nachdem ich nach 18 Seiten des Buches "Die Weisheit deines Herzens" von Sergio Bambaren Rotz und Wasser geheult habe. Es hat mich so berührt, dass ich es nur wärmstens weiterempfehlen kann!
Blue Tree Project
Bevor es mit abenteuerlichen Erfahrungsberichten und lustigen Hoppalas weitergeht, möchte ich mit euch ein Thema beleuchten, das Mary und mich sehr beschäftigt hat. Sie bat mich darum, einen eigenen Beitrag dazu zu schreiben und ich stimme ihr dabei völlig zu. Das ist etwas, wovon man erzählen sollte: Das Blue Tree Project.
Auf unserer Radrundfahrt auf Rottnest Island fanden wir die ersten abgestorbenen Bäume, die blau bemalt waren. Wir lachten und meinten: "Lustiges Völkchen, diese Australier". Ich für meinen Teil dachte mir sogar: "Die haben blaue Bäume, wir violette Kühe,..."
Verteilt über die Insel und auch später auf unserem Roadtrip durch den Südwesten Australiens begegneten uns immer wieder solche Bäume. Irgendwann kam uns der Gedanke, dass da wohl doch mehr dahinter stecken müsste, weshalb Mary begann Nachforschungen zu betreiben. Und so erfuhren wir von dem Blue Tree Project. Ein Projekt, das sich der Aufgabe widmet, auf die Probleme mentaler Gesundheit hinzuweisen und darauf, dass Hilfe niemals so weit weg ist, wie es scheinen mag.
Alles begann mit der Geschichte von Jayden Whyte, der sich 2018 das Leben nahm. Seither stehen diese Bäume als Warnmale (mittlerweile nicht nur in Australien, sondern über den ganzen Erdball verteilt), um daran zu erinnern, hinzusehen, zu sprechen, zu helfen... Es ist eine Quelle für Gesprächsstoff, der dabei helfen kann, Leben zu retten. Und die blauen Bäume sind 'visual reminders', um nach seinen Liebsten zu sehen, achtsamer zu sein und sie zu fragen, wie es ihnen geht.
Roadtrip ins Outback
Hallo, ihr Lieben! Jetzt habe ich euch ja doch eine Weile warten lassen.
Bevor ich euch erzähle, wie das australische Outback so ist, möchte ich euch noch kurz einen Einblick in die Tage davor gewähren.
Es ging vor allem darum, ein Versprechen einzulösen. Das Versprechen, einem Menschen gegenüber, welcher die Marias, Mike und Julia so berührt hat, dass diese Reise überhaupt zustande gekommen ist. Ich bin so unendlich dankbar, ein Teil dieser Reise sein und auch wenn es nur durch Erzählungen war, diesen Menschen ein wenig kennenlernen durfte.
In Gedenken an diesen Menschen, kamen wir in einem chinesischen Restaurant zusammen und lernten den Rest der Familie von Mike und Julia kennen. Etwas, das bei uns Österreichern besonders für Verwunderung sorgte, war die Tatsache, dass es ein BYO (Bring Your Own)-Restaurant war. Das bedeutete, dass die Getränke, alkoholische wie auch Softdrinks, von zuhause mitgebracht wurden und nur das Essen vom Restaurant zur Verfügung gestellt wurde. Das ist anscheinend gang und gäbe. Danach ging es noch in einen Beach-Club und unsere Gastgeber zeigten uns, wie man mit rund 80 Jahren das Tanzbein bis um Mitternacht schwingen kann.
Ein Beispiel für australischen Humor bekamen wir am Tag darauf präsentiert. Wir waren auf eine Tanzveranstaltung einer Enkelin von unserer australischen Familie eingeladen. Diese fand in einer Kirche statt, in der ein großes Schild hang "No escape" ("hmm... oh guck mal, hier steht ja was. ESSKAPÉ ... hmm das sieht ja aus wie 'Escape'. Komisch das ist doch das englische Wort für Notausgang!" - bitte entschuldigt, ganz ohne Findet Nemo Anspielung geht es einfach nicht). Also fanden wir uns in einer Kirche mit "No escape"-Schild wieder, selbst mitgebrachten Whiskey trinkend und blutend, nachdem ich mit einem Mann getanzt hatte, der Anthony Hopkins zum Verwechseln ähnlich sieht.
Aber jetzt will ich euch nicht länger auf das versprochene Outback warten lassen...
Nachdem wir für uns eine ungefähre Route entschieden hatten, mieteten die Marias und ich uns online ein Auto - Forester, Heinrich Forester - und düsten am Montag los. Montagmorgen, vielleicht nicht unbedingt der beste Zeitpunkt, einen Roadtrip zu starten. In einer Stadt, im Linksverkehr, mit "englischen" Autos, was bedeutet, dass nicht nur auf der anderen Seite gefahren wird, sondern auch Lenkrad etc. sich auf der "falschen" Seite befindet. Wir wurden zumindest nicht müde, darüber zu lachen, dass unsere Scheiben glänzten, denn anstatt den Blinker zu betätigen, war oftmals der Scheibenwischer Indikator fürs Abbiegen.
Aber nach kurzer Zeit waren wir auch schon aus Perth draußen und befanden uns gefühlt im Nichts. Orange-rote Erde, karge Büsche, vereinzelt Bäume und gewaltige Ackerflächen zierten hunderte Kilometer lang, die geraden, kurvenlosen Straßen. Die heiße Luft flimmerte über dem Asphalt und ooooh yeah, die Roadtrip Playlist unterstreichte dieses Szenario. Je weiter wir ins Festland kamen, desto heißer und trockener wurde es. Nach ungefähr 3 Stunden Fahrt, sahen wir einen Autostopper am Straßenrand. Er hatte ein bisschen was von Forrest Gump - sein T-Shirt als Sonnenschutz um den Kopf, Riesenrucksack... so trottete er dahin. Wir beschlossen kurzerhand, ihn mitzunehmen. Linus, ein 20jähriger Deutscher, der seit 2 Monaten durch Australien tingelt, auf seiner Isomatte am Straßenrand schläft, wenn es sein muss... ein verrückter, aber sympathischer Kerl.
Von da an befanden wir uns wirklich im Outback. Hundert Kilometer weit und breit kein Haus, kein Handynetz, kein Internet... zum Glück gab es auch nicht viele Möglichkeiten abzubiegen. Der Freeway brachte uns direkt zu unserem gemeinsamen Ziel, dem Wave Rock.
Das muss ich jetzt einfach so von einer anderen Seite kopieren, denn ich finde diese Beschreibung einfach wunderschön und überaus passend."Die Küste von Westaustralien fasziniert Surfer weltweit, aber ihr größter Wellengang steigt aus unseren weiten Outback-Ebenen auf - ohne dass ein Ozean in Sicht ist." (www.westernaustralia.com - damit auch der Urheber davon aufgeführt ist)
Beim Wave Rock handelt es sich um eine ca. 15 Meter hohe, 110 Meter lange, bunte Granitklippe, die in den letzten 2,7 Millarden Jahren durch Wind- und Regenwassererosion zu einer steinernen Welle geformt wurde. Kurze Wanderwege führen um und auf diese faszinierende Gesteinsformation.
Aber diese Hitze... hui ui ui... die Marias auf Betriebstemperatur, ich mit tomatenrotem Kopf hinterherzottelnd. Man hätte fast meinen können, ich wollte an einem Wet-T-Shirt-Contest teilnehmen, so durchgeschwitzt wie ich war.
Zu meiner Freude gab es einen Campingplatz/Shop auf dem Gelände, wo ich nach unserer Erkundungstour um/auf den Wave Rock und den Hippo Yawn-Felsen, einfach mal 10 Minuten vor der Klimaanlage stand. Dabei war es mit 36 Grad ein relativ kühler Tag. Die Tage davor hatte es über 40 Grad! Aber es gab seit Monaten keinen Regen. Da fühlen sich auch 36 Grad ganz anders an als bei uns zuhause.
Ohne Internetempfang und ohne Offline-Karte, ganz oldschool 😉 , setzten wir unsere Reise fort. Nach ungefähr weiteren 3 Stunden verabschiedeten wir uns von Linus, denn hier trennten sich unsere Wege. Nach ein paar Daumenlängen (was unsere neue Maßeinheit wurde), erreichten wir unsere AirBnB-Unterkunft in Bremer Bay.
Dieser Tag hatte hielt einige Erkenntnisse für mich bereit:
Auch Blinker sind in einem englischen Fahrzeug rechts, nicht nur das Lenkrad.
Überall stehen Warnschilder vor Kängurus, aber keiner erzählt einem was von den Eulen und Papageien.
Daumen helfen bei der Einschätzung von Entfernungen.
Auch der kommende Tag hielt etwas ganz Besonderes für uns bereit. Wahrer könnte man die Beschreibung "Last minute" nicht verwenden, als für unsere Entscheidung auf eine Walbeobachtungsbootstour zu gehen. Umso schöner war es, dass wir wirklich noch 3 Plätze auf dem Boot ergattern konnten. Nach 1,5 Stunden Fahrt ins Blaue konnten wir die ersten Rückenflossen erspähen. Am Anfang war ich etwas skeptisch, als das Boot die Wale verfolgte, aber als das Boot anhielt und die Wale auf uns zukamen und regelrecht neugierig mit dem Boot "spielten", unter uns durch tauchten, direkt neben uns an die Oberfläche kamen, waren meine Bedenken wie weggeblasen und purer Faszination gewichen. Die Mitglieder der Bootscrew fütterten uns mit Informationen zu den Orcas, die wir aus nächster Nähe beobachten konnten. Mary fragte eine der Damen, ob sie schon einmal einen hätte jagen sehen. Worauf diese meinte, dass es äußerst selten ist, sie jagen zu sehen, denn meistens würde das in der Tiefe der See passieren.
Es muss wohl an ihren roten Haaren liegen, denn kurz darauf tauchte plötzlich eine "fremde" Flosse zwischen den mittlerweile 10-15 schwarzen Spitzen der Killerwale auf. Sie hatten sich auf die Jagd gemacht. Ein bisschen wirkte es wie Synchronschwimmen, als sie ihr Opfer bis zur Erschöpfung vor sich hertrieben. Sie begannen den anderen Wal zu rammen und ihn aus dem Wasser zu hebeln, bis der Todeskampf in einer Blutexplosion endete. Uns wurde erklärt, dass Orcas ihre Beute dann von allen Seiten gleichzeitig beißen und auseinander schwimmen und so das Tier zerreißen. Und genau so sah es aus. Innerhalb eines Wimpernschlags kam ein gewaltiger Blutschwall hoch. Gleich darauf waren hunderte Vögel da und schnappten nach den herumtreibenden Fleischfetzen. Der ein oder andere Orca schwamm mit einem Stück Fleisch im Maul vorbei. Wir waren so nah dran, dass man das Blut sogar riechen konnte. Was für ein Erlebnis.
Erkenntnis des Tages:
Killerwale werden ihrem Namen wirklich gerecht!
Unsere Reise führte uns weiter in den Südwesten, in dem es merklich kühler war. Es hatte nur angenehme 25 Grad - zu unserem Glück, denn vor lauter Staunen hatten wir am Boot doch glatt auf weitere Schichten Sonnencreme vergessen und dafür sollten wir bitter, oder wohl eher brennend, bezahlen.
Der nächste Stopp war im Valley of the Giants, wo wir den Tree Top Walk inmitten gewaltiger Eukalyptusbäume gingen. Eingepackt in Stoff und Hut, um vor der Sonne geschützt zu sein und sogar mit festem Schuhwerk, was meinem sich bald verabschiedenden Zehennagel der Großzehe (danke Anthony Hopkins 😉) nicht besonders gefiel, bestaunten wir die gigantischen Red Tingles und Karribäume.
Die Riesen erinnerten an Ents (für alle, denen ein Fragezeichen gerade ins Gesicht geschrieben steht: Baumhirten aus Der Herr der Ringe) oder an Pocahontas, wo man jeden Moment damit rechnet, dass in den alten, knubbligen Rinden ein Gesicht auftaucht und mit einem spricht. Offensichtlich war ich nicht die Erste, die so empfand, denn ich kam zu einer Tafel, auf der stand: " Grandma tingle was so named because of her gnarled and wrinkled appearance and her 'distinct face' which gives her an almost human character".
Weiter ging es über die Beedelup Falls nach Magaret River, wo wir froh waren, mal vor 10 Uhr abends anzukommen. Unser Nachmittags-/Abendprogramm bestand aus duschen und Joghurtmaske für die gebruzelte Haut.
Erkenntnis des Tages:
Autsch, autsch, autsch... diese australische Sonne!
Den letzten Tag unseres Roadtrips gestalteten wir sehr gemütlich. Wir bummelten durch die Straßen von Margaret River, ein Örtchen, das als Weinbaugebiet genutzt wird, also verhältnismäßig grün und saftig und ein sehr beliebter Sommerferienort der Westaustralier ist. Anschließend lotste unser deutsches Navi uns an den "Safers" Point, wo leider keine "Safer" sich in die Wellen schmissen, um diese zu reiten, denn der Strand war gesperrt.
Bevor es wieder zurück nach Joondalup ging, gönnten wir uns noch eine Meeresfrüchteplatte. Köstlich!
Erkenntnisse des Tages:
Mit deutschen Navis, die englische Straßennamen vorlesen, hast du manchmal einfach mehr Spaß!
Knappe 1800 Kilometer in 4 Tagen ist ein ganz schön langer Ritt, aber es absolut wert!
Rottnest Island
Ein Ausflug, der einem von jedem westaustralischen Reiseführer empfohlen wird, ist ein Besuch auf Rottnest Island. Dabei handelt es sich um eine kleine Insel westlich von Perth. Sie ist ca. 11km lang und 4,5km breit. Perfekt, um sie mit dem Rad zu erkunden. Von Perth oder in unserem Fall von Hillarys Beach, legen täglich Fähren dorthin ab. Wir mieteten uns Räder und Schnorchelausrüstung und starteten unsere Tour. Das Wetter war leider (für die Marias leider, für mich zum Glück) nicht so warm. Es war bewölkt und teilweise sehr windig. Wir erkundeten die Gegend und staunten über die beeindruckende Landschaft.
Beim 1.Schnorchelstopp in Henriette Bay musste ich leider feststellen, dass es meine wasserfeste Hülle nicht mit in meinen Tagesrucksack geschafft hat, weshalb ich heute mit keinen Unterwasserbildern dienen kann. In Henriette Bay liegt ein kleines Schiffswrack. Es war sehr ernüchternd, dass sich dort mehr Menschen tummelten als Fische. Viele der Touristen trampelten mit ihren Flossen auf den Korallen und Pflanzen herum, wodurch die sonst sehr schöne marine Landschaft beschädigt wurde. Das zu sehen, tat richtig weh. In diesem Moment dachte ich an meine Schwester und ihr Weihnachtsgeschenk an mich: eine Spende zum Schutz und Erhalts des Great Barrier Reefs. DANKE!
Eine weitere Sehenswürdigkeit von Rottnest Island sind die dort lebenden Quokkas. Quokkas, auch Kurzschwanzkänguru, ist eine Beuteltierart aus der Familie der Kängurus (danke Wikipedia). Oder wie ich sie beschrieben hätte: eine Mischung aus großer Ratte und Känguru. Der ein oder andere kennt sie vielleicht aus dem Internet als das fröhlichste Tier der Welt, denn sie sehen aus, als würden sie lächeln.
Auf der ganzen Insel stehen Hinweistafeln, dass man Quokkas weder angreifen, stören noch füttern darf. Da es eigentlich nachtaktive Tiere sind, die tagsüber nicht besonders gut sehen und sich durch den Tourismus auch sehr an Menschen gewöhnt haben, fällt es einem sehr schwer, diese Regeln zu befolgen. Die kleinen Flauschbälle kommen nämlich sehr neugierig auf einen zu.
Eins der Tierchen war sogar so neugierig, dass es auf mich zukam als ich am Boden saß (für Quokka-Selfie-Time) und MIR DIE STIRN ABLECKTE!
Erkenntnise des Tages:
Du darfst Quokkas nicht berühren, stören oder füttern, aber sie dürfen dir die Stirn ablecken.
Wo viele Menschen sind, ist viel Müll und viel Zerstörung.
Joondalup und Aussie-Style
16.1.2024: Nach einer wirklich erholsamen Nacht startete unsere erste echte Aussie-Experience-Tour. Ab zum Mullaloo Beach, Schuhe aus und Füße ins große Wasser 😉 Alle Klischees von wunderschönen Stränden in Australien wurden damit erfüllt. Naja...fast - Haie bekamen wir zum Glück keine zu Gesicht.
Nach einem Kaffeestopp bei Cindy und einer kurzen physiotherapeutischen Arbeitseinlage, bei der mir wieder einmal bewusst wurde, wie gern ich meine Arbeit mache, ging es zurück. Pünktlich zum Sonnenuntergang saßen wir am Strand und beobachteten die Sonne, wie sie den Himmel in die schönsten Rot-und Orangetöne färbte, als sie am Horizont im Meer verschwand.
Danach ließen wir den Abend gemütlich ausklingen.
Erkenntnis des Tages:
Ich liebe meine Arbeit!
17.1.2024: Nach dem Frühstück ging es mit dem Zug von Joondalup, einem Randbezirk von Perth, nach Perth City. Wir schlenderten durch die Stadt, besuchten das ein oder andere Geschäft und - was mein persönlicher Höhepunkt war - fanden einen Laden, wo Akubras verkauft wurden. Jetzt bin ich stolze Besitzerin eines echten Crocodile Dundee Huts! Die Verkäuferin musste herzhaft lachen, als nach dem passenden Messer dazu fragte. Grundsätzlich sind Australier, wie es bisher wirkte, sehr freundlich, hilfsbereit, offen und lieben Smalltalk.
Den Abend verbrachten wir wieder am Strand, erkundeten die vielen unterschiedlichen Gesteinsformationen und Korallenreste, die das Küstenbild prägen. Zur Wine-Time kamen Mary und ich wieder zurück.
Erkenntnis des Tages:
Barfuß und mit Akubra am Kopf gilt man als echter Aussie, hab ich mir sagen lassen...
Marias & Magdalena on the road
Neues Jahr - neues Glück oder wie heißt es so schön? Auf jeden Fall ist es im Jänner 2024 wieder soweit. Ich probierˋs nochmal.
Auch dieses Mal bin ich zu Beginn in Begleitung. Die junge Maria und die noch etwas jüngere Maria haben mich eingeladen, meine Reise mit ihnen gemeinsam in Australien zu starten. So ein Angebot konnte ich mir nicht entgehen lassen, was dazu führte, dass ich jetzt in Istanbul in einem Hotelzimmer sitze und diese Zeilen tippe. Istanbul? Bevor hier heimlich "Istanbul" auf Google Maps nachgeschlagen wird und meine Geografiekenntnisse bemitleidet werden, möchte ich mit euch lieber die Geschichte teilen, wie es dazu gekommen ist...
Am 12.1.2024 begann das Abenteuer. Die zwei Marias erstanden zum Nerven beruhigen im Duty Free Shop noch eine Packung Jägermeister, wodurch der erste Flug gleich um einiges lustiger startete. Der eigentliche Plan war, dass wir von Wien nach Istanbul fliegen, um dort in einen Flieger nach Kuala Lumpur zu steigen und von dort dann weiter nach Perth fliegen, um am 14.1. morgens in Perth anzukommen. Leider ging unser Plan nicht ganz auf. Nach bereits 3 Stunden Aufenthalt in Istanbul bekamen wir die Nachricht, dass sich unser Anschlussflug 3 Stunden nach hinten verschieben würde, was grundsätzlich kein Problem dargestellt hätte. Doch leider blieb es nicht bei diesen 3 Stunden. Anstatt um 1 Uhr 50 wurde der Flug auf 7 Uhr morgens verschoben und danach auf 7.30 Uhr und danach auf 8 Uhr morgens, was bedeutete, dass unser Anschluss nach Perth schon längst über alle Ber... naja eher Meere war.
Nach einigen Stunden Warterei und Rennerei und dem Versuch irgendwie eine Lösung zu finden, bekamen wir von Turkish Airlines einen Ersatzflug und eine Unterkunft für die Nacht. Denn wir würden erst am 14.1. um 20 Uhr weiterfliegen können.
Der Flughafen von Istanbul ist mit ca. 8000ha der größte Europas. Tja... gefühlt sind wir die gesamte Fläche 3x abgelaufen, bis wir endlich den "Hotel Desk" und somit den Shuttle zu dem Hotel fanden. Danach trennte uns nur mehr eine einstündige Busfahrt und ein Frühstück von dem ersehnten Bett.
Gegen 8 Uhr morgens fielen wir ins Bett und verbrachten auch den restlichen Tag gemütlich in dem 5 Sterne Hotel.
Leider war unser Hotel weitere 2 Stunden (mit den Öffis) vom Stadtzentrum entfernt, weshalb Maria Senior und ich den Vormittag des 14. Jänners damit verbrachten, die Gegend ein wenig zu Fuß zu erkunden. Ansonsten bestand unser Aufenthalt in Istanbul hauptsächlich aus Essen und Schlafen.
Am 14.1. um 17 Uhr holte uns unser Shuttle wieder ab und wir erreichten trotz einem einstündigen Umweg in der Stadt rechtzeitig den Flughafen für unsere Weiterreise.
Vor allem Mary (junior) fiel ein riesengroßer Stein vom Herzen, als der Flieger türkischen Boden verließ und wir Perth wieder ein Stückchen näher kamen. Anstatt Kuala Lumpur flogen wir nun über Doha.
Soweit lief alles reibungslos, obwohl es sehr strenge Sicherheitsvorschriften gibt, was die Einreise und Einfuhr von bestimmten Gütern nach Australien betrifft. Beim letzten Check der Flugtickets vor dem Boarding Richtung Perth, fragte mich die Flugbegleiterin, ob ich 2 Reisepässe hätte, denn im System wäre ich bereits australische Staatsbürgerin. Ein Zeichen? Wer weiß....😉
Am 15.1. um 19 Uhr australische Zeit kamen wir endlich in Westaustralien, in Perth an. Das Bodenpersonal, die Leute am Zoll... man könnte sie fast mit Kanadier vergleichen. So überaus freundlich - als Österreicher fast ein wenig unheimlich.
Nachdem es auch das Gepäck von Mary und Maria bis nach Perth geschafft hatte (ich genoss ja den Vorteil vom Reisen mit Handgepäck und somit alle meine Habseligkeiten immer bei mir hatte), empfang uns Julia in der Ankunftshalle. Das Treffen der beiden Marias mit der rüstigen Lady war so herzlich und rührend, dass es auch mir ein paar Tränchen in die Augen trieb.
Julia und ihre Tochter Cindy brachten uns zu sich nach Hause, wo gekocht, geplaudert und getrunken wurde. Was für ein schöner Empfang!
Petra M. (Donnerstag, 08 Februar 2024 17:17)
Gute Weiterreise �
Liebe Grüße aus der Heimat ��
Die Marias (Sonntag, 04 Februar 2024 10:26)
Danke das wir dich auf einem kurzen Stück deiner Reise begleiten durften.
PS nein es liegt nicht an den roten Haaren. ;)
Salana Ayun Iasis
Petra M. (Donnerstag, 25 Januar 2024 19:15)
Ui ui ui ,
Spannender Beginn ...��
Lg Petra
Sarah Karuna (Dienstag, 28 Februar 2023 14:48)
Wie schön von euren Abenteuern zu lesen!
Ich freue mich schon auf den nächsten Eintrag�.
Herzliche Grüße aus Süddeutschland.
�� Sarah
Weitzer Manfred (Montag, 20 Februar 2023 15:06)
Alles Gute und bleibt gesund
Angela (Montag, 20 Februar 2023 08:27)
Alles Gute auf deiner Reise! Ich freue mich auf Berichte und Fotos! Da können wir ein bisschen
„ mitreisen“!
Traude Kolaritsch (Freitag, 20 Januar 2023 16:41)
Liebe Magdalena,
ich freue mich schon sehr auf die Einträge und wünsche inzwischen alles Gute für Deine Vorbereitungen!
Traude
Irmi (Donnerstag, 29 Oktober 2020 05:50)
Liebe Lena,
du wirst deinen Weg weitergehen! Wenn nicht jetzt,dann eben später!Manchmal sind doch auch "Umwege" interessant! Vielleicht ist ja Covid 19 der Anlass, jetzt etwas für eine Bildungskarenz zu tun und dann im Frühjahr ans Ziel zu gelangen.
Ich bin der Überzeugung: Nichts geschieht ohne Grund. Manchmal weiß man es eben erst später.
Ich bin begeistert, wie weit du schon gekommen bist und freue mich jetzt schon darauf, hier weiter deinen Weg und dein Wachsen daran verfolgen zu können!
Bis dahin wünsche ich dir alles Gute und bleib gesund!
Irmi (eine der 5 von der Trahütter Hütte)
Peter, der kärtnerisch sprechende Wegbereiter (Samstag, 24 Oktober 2020 21:37)
Lenchen, die hübsche Domain. Dahinter steckt eine bodenständige, intelligente, mit beiden Beinen auf dem Boden stehende, hübsche und mit ihrem Lachen, auch durch die Maske, ansteckende Persönlichkeit. Sie weiss es einfach noch nicht so genau. Als solches habe ich Lena, noch viel schöner, Magdalena, im Nachtzug nach Graz kennen gelernt. Lena, Dir zu begegnen war ein schönes Glanzlicht in meinem langen Leben bis dahin. Behalte Dein gutes Denken. Schwarzach kam schneller als ich dachte, der Abschied ebenso. Es blieb mir nur noch, Dir und Cornelius, auch ein spannender Typ, ein langes Leben zu wünschen. Ich wünsche Dir von Herzen Begegnungen mit guten Menschen, die Dir wohl gesinnt sind. Sei wachsam, trete immer mal wieder einen Schritt zurück und beobachte die Szene aus Distanz. Du bist die Frau, die den Besten meiner Spezies verdient. Ich wünsche mir, Dir auf dem Camino zu begegnen, wenn ich, so Gott will, mit dem Fahrrad, auf dem Camino Franches unterwegs bin. Oder in Santiago vor der Kathedrale. Vielleicht auch in Finisterre?Ich bin sicher, wir würden uns erkennen! Machs gut, Lena, mit herzlichen Grüssen von Peter, dem Wegbereiter.
Monika (Dienstag, 22 September 2020 19:59)
Liebe Magdalena,
habe Deinen Blog von Anfang bis heute begeistert durchgelesen. Danke, dass Du auch uns 'Daheimgebleibende' an Deinen Erlebnissen und Gedanken teilhaben lässt. Schön, Dich kennengelernt zu haben; schade, dass die Zeit so kurz war.... Alles Liebe!
Georg (Samstag, 05 September 2020 12:32)
Liebe Lena!
Wie ich dir ja schon mehrmals gesagt habe bewundere ich dich sehr dafür dass du deine Träume verwirklicht hast und losgezogen bist �.
Ich drücke die Daumen und wünsche dir von Herzen dass du deine Reise bis ins sonnige Spanien fortsetzen kannst und ich mich weiterhin an deinen Storys erfreuen kann :).
Außerdem freue ich mich sehr dich wenn du doch wieder mal in die Heimat kommst dich zu sehen.
Alles Liebe und bis bald dein Georgi! �
Mario (Mittwoch, 26 August 2020 08:14)
Frei nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" hoffe ich, dass der Abstecher zum Race Around Austria kein Umweg für dich war, sonder als ein wertvoller Teil deiner Reise in deiner Erinnerung Platz finden wird. In diesem Sinne hat es mich sehr gefreut, ein kleiner Teil deiner Reise gewesen sein zu dürfen, und wünsch dir für deinen weiteren, weiten Weg unendlich viel Spaß, Freude, Abenteuer, Bekanntschaften, Erlebnisse ...
Ich freue mich jedenfalls, davon zu lesen ;)
Enjoy!!!
Lisbeth Fiedler (Montag, 24 August 2020 08:37)
Liebe Magdalena, ich lese staunend von einer jungen, motivierten Frau, die Kraft ihres Mutes und vielleicht auch mit ein bisserl "Übermut" ��die Welt entdecken möchte ��und bin begeistert �!
Bleib DIR auf Deinem Weg treu und finde, was immer Dir fehlt oder Dich "ganz" machen möge �
Dazu "Mögen Engel Dich begleiten, auf dem Weg der vor dir liegt! Mögen sie dir immer zeigen, dass dich Gott, unendlich liebt �!"....
( Dieses Lied � haben wir "damals" zwar noch nicht gesungen... aber ich denk gern daran zurück, wer ein Stück des Weges mit den "mädlsundmehr" gegangen ist ��
Liebe Grüße Lisbeth �
Weitzer (Sonntag, 23 August 2020 20:40)
alles Gute für dich komm gesund wieder nach Hause
Maria (Mittwoch, 19 August 2020 15:18)
Endlich geht's wieder los!!! ��� Ich freu mich das es wieder weiter geht bzw. Magdalena geht!!! ��
Sandy (Freitag, 31 Juli 2020 10:30)
Liebe Magdalena!
Ich verfolge deine persönliche Geschichte, auf SCHRITT & TRITT!!
Ein Zitat von Buddha finde ich recht passen:
Nimm dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen.
Achte auf die Melodie des Lebens, welche in dir Schwingt.
Bussi Sandy :-)
Bernhard (Montag, 27 Juli 2020 20:33)
Sehr schöne Bilder ���
Michael (Montag, 13 Juli 2020 21:36)
Dann greif mal nach den Sternen und reiß das Glück an dich!
Pass auf auf dich und komm xund wieder! Lh